200 Soldaten beenden Training
Jetzt muss das Militär den Brexit-Briten das Benzin bringen

In Großbritannien muss jetzt das Militär ran, um die seit Tagen anhaltende Krise bei der Sprit-Versorgung etwas abzumildern. Etwa 200 Militärangehörige - darunter 100 Lastwagenfahrer - sollen jetzt helfen, die Nachschubschwierigkeiten an Tankstellen in den Griff zu bekommen.
Militär soll Tankstellen mit Sprit beliefern
Die Einsatzkräfte würden ein entsprechendes Training am Wochenende beenden und könnten dann ab Montag mit Lieferfahrten starten, versprach die Regierung am Freitag. Damit soll das Lieferproblem überbrückt werden. Der Treibstoff kann nicht in ausreichendem Umfang zu den Tankstellen transportiert werden, weil Zehntausende Lkw-Fahrer fehlen. Panik- und Hamsterkäufe verschlimmerten die Lage. Wegen des Brexits waren viele ausländische Trucker auf den europäischen Kontinent zurückgekehrt, die bis jetzt auf der Insel gearbeitet haben.
Der Geschäftsführer der regierenden Konservativen Partei in Großbritannien, Oliver Dowden, zeigt Verständnis für die Verärgerung vieler Landsleute über die Engpässe in der Sprit-Versorgung. "Es gibt eindeutig immer noch ein Problem in London und im Südosten und die Leute sind frustriert", sagte Dowden, der auch Minister ohne Geschäftsbereich ist, dem Sender „Sky News“ am Sonntag. "Ich teile ihren Ärger und ihre Frustration." Die Regierung arbeite pausenlos daran, das Problem zu lösen.

Boris Johnson rechnet bis Weihnachten mit Tank-Krise
Premier Boris Johnson hat Hoffnungen auf ein Weihnachten ohne Engpässe an Tankstellen und Supermarktregalen gedämpft. Er teile die Einschätzung von Finanzminister Rishi Sunak, dass die Krise noch bis in die Festtage andauern könnte, sagte Johnson am Sonntag in einem BBC-Interview. Gleichzeitig gab der Premier zu, dass sich ein Mangel an Lastwagenfahrer schon seit Langem abgezeichnet hatte.
Hintergrund für den Fachkräftemangel sind unter anderem der EU-Austritt Großbritanniens und eine Verschärfung der Einreiseregeln. Viele Lastwagenfahrer aus Osteuropa, die das Land während der Pandemie verließen, sind für den britischen Arbeitsmarkt damit wohl dauerhaft verloren gegangen. Forderungen, die Zuwanderung von Fachkräften wieder grundsätzlich zu erleichtern, erteilte die Regierung eine Absage. Unternehmen müssten eben bessere Gehälter zahlen, so die Argumentation. (dpa/jgr)