Wegen Benzin-Mangel in Großbritannien

Junge Fahrerin muss zwei Tage nach Tankstelle für ihren Krankenwagen suchen

Becky
Becky Hough irrte mit ihrem Krankenwagen durch die ganze Region.

Großbritannien leidet unter einer dramatischen Kraftstoffkrise und das macht viele Menschen zunehmend aggressiver. Das musste jetzt eine junge Krankenwagenfahrerin aus Südengland erfahren. Becky Hough ist geschlagene zwei Tage lang unterwegs, um eine Tankstelle zu finden, an der sie ihren Rettungswagen betanken kann – und muss sich dann auch noch von anderen Autofahrern anpöbeln lassen. Auch in sozialen Netzwerken wird die 24-Jährige zum Teil übel angefeindet. Auf Twitter prangert sie jetzt die Panikkäufer an, die dazu beitragen, dass sich die Situation immer weiter verschärft.

Höhnisches "Gut gemacht" für Panikkäufer

Ihre Odyssee beginnt am vergangenen Freitag, als sie erstmals versucht, eine Tankstelle zu finden, die noch Spirit hat. "An alle, die in Panik gerieten und ihre Autos tanken wollten, obwohl es unnötig war, gut gemacht", schreibt sie mit ironischem Daumen-hoch-Emoji".

Ihre Situation beschreibt sie so: " Schichtdienst in einem Rettungswagen, wenig Treibstoff und Schwierigkeiten, einen Ort zu finden, der nicht ausverkauft ist."

Sie hat Angst, dass ihr während eines Notfall-Einsatzes der Sprit ausgehen könnte, erklärt Becky.

"ENDLICH! Eine BP-Garage..."

Erst zwei Tage später gibt sie Entwarnung: "ENDLICH! Eine BP-Garage, deren Reserven wir nutzen dürfen", schreibt sie mit Beifalls-Emoji. Zugleich beklagt sie in ihrem Tweet, dass sie während des Tankens von vorbeifahrenden Autofahrern angehupt wurde, mit Gesten bedroht und beleidigt sowie mit bösen Worten beleidigt wurde.

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Viel Zuspruch für Becky Hough

Die Kommentare zu ihrer Geschichte fallen überwiegend freundlich aus. Die meisten Menschen haben Verständnis für die Krankenwagenfahrerin, die den Menschen erklärt, dass sie pro Schicht manchmal 500 Kilometer fahren muss, weil ihr Dienst ein sehr großes Gebiet zu betreuen hat, mit nur drei Autos im Einsatz. Deswegen müsse immer ausreichend Benzin in Tank sei.

Einige fordern, dass es besondere Tankmöglichkeiten nur für Einsatzfahrzeuge geben sollte. Viele verteidigen die junge Frau ausdrücklich. "Es tut mir so leid, dass diese Idioten dich in diese Situation gebracht haben", kommentiert eine Userin namens Sue.

Experten sehen Gefahr für britisches Gesundheitswesen

Hamsterkauf
Hamsterkauf an britischer Tankstelle.

Die Situation in Großbritannien hat sich inzwischen derart zugespitzt, dass Experten Alarm schlagen, "Ärzte und andere Beschäftigte des Gesundheitswesens können sich nicht um Patienten kümmern, wenn sie nicht zur Arbeit kommen", sagte Julia Grace Patterson, Sprecherin einer Organisation, die rund 1.700 Mediziner vertritt.

Sie habe von vielen Kollegen gehört, die übers Wochenende erfolglos versucht hätten zu tanken, sagte sie. Es brauche dringend einen Notfallplan der Regierung, der absichere, dass Angestellte des Gesundheitsdienstes zur Arbeit kommen könnten.

An zahlreichen Tankstellen in Großbritannien gibt es Engpässe mit Benzin und Diesel, seit Tagen kommt es zu Panikkäufen und langen Schlangen. Hintergrund ist ein gewaltiger Mangel an Lastwagenfahrern, der zuvor bereits zu leeren Supermarktregalen geführt hatte. (uvo/dpa/Daily Mail)