"Platz 1 einer möglichen Todesliste"

Taliban-Rache: Ist Prinz Harry in Gefahr? RTL-Terrorismus-Experte klärt auf

ARCHIV - 21.01.2013, Afghanistan, Camp Bastion: Prinz Harry sitzt im Cockpit eines Apache-Hubschraubers. (zu dpa «Ein Prinz packt aus: Details aus Harry-Biografie schocken Briten») Foto: John Stillwell/PA-Wire/Pool/epa/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
2012 und 2013 war Harry als Kampfhubschrauber-Besatzungsmitglied in Afghanistan.
mb sab, dpa, John Stillwell

Gewalt, Sex und Drogen: Die Memoiren von Prinz Harry sorgen bereits vor der Veröffentlichung weltweit für Schlagzeilen. Auch seine Zeit beim Militär ist ein Thema. 25 Taliban-Terroristen will Harry bei seinen Einsätzen in Afghanistan getötet haben und die seien für ihn nur „Schachfiguren“ gewesen. Wird sich die radikalislamistische Miliz für diese Aussagen jetzt rächen? RTL-Terrorismus-Experte Michael Ortmann klärt auf.

Harrys Aussagen könnten "Einzeltäter zu Racheakten animieren"

„Das war nichts, was mich zufrieden gemacht hat, aber auch nichts, wofür ich mich geschämt habe“, schreibt Prinz Harry in seinem Buch über die Tötung der Taliban-Kämpfer.

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Für Terrorismus-Experte Michael Ortmann sind die Aussagen unverständlich: „Es ist mir völlig schleierhaft, warum jemand mit der Tötung von Menschen prahlen muss. Ich gehe davon aus, dass sie ihn als Person in ein heroisches Licht setzen sollten. Jemand, der im Auftrag seines Vaterlandes weder Tod noch Teufel scheut. Ich finde das jedoch eher peinlich und völlig unnötig. Aber natürlich kann solch eine Aussage Einzeltäter zu Racheakten animieren.“

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Auch Terror-Experte Peter Neumann ist alarmiert: „Damit zu prahlen, wie viel Taliban man getötet hat, gilt unter Soldaten als verpönt. Auch erhöht sich dadurch für Prinz Harry das Sicherheitsrisiko. Er hat damit eine Zielscheibe auf der Stirn, denn für Islamisten ist er jetzt ein legitimes Terrorziel.“

Im Video: Erste Ausschnitte aus Prinz Harrys explosiven TV-Interviews

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Situation verschärft: Jagd von kleinen islamistischen Terrorzellen?

05.01.2023, Spanien, Barcelona: Eine Frau hält ein Exemplar Autobiografie des britischen Prinzen Harry. Die mit Spannung erwartete Autobiografie des britischen Prinzen Harry ist nach Angaben britischer Medien in Spanien versehentlich bereits am Donnerstag in den Handel gelangt. Eigentlich sollte das Buch erst am 10. Januar erscheinen. Foto: Uncredited/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Einige Ausgaben der Prinz-Harry-Memoiren gelangten schon vor der Veröffentlichung in Spanien in den Handel.
pat, dpa, Uncredited

Tatsächlich haben Taliban-Anhänger bereits auf die Aussagen reagiert: Der Taliban-Funktionär Anas Hakkani schrieb am Freitag bei Twitter, die von Harry getöteten Kämpfer seien keine Schachfiguren, sondern Menschen gewesen.

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Für Experte Michael Ortmann ist die Lage angespannt: „Harry ist als Mitglied des Königshauses ohnehin vielen Gefahren ausgesetzt. Dass er jetzt mit den Tötungen von Taliban prahlt, verschärft die Situation noch einmal. Ich gehe aber nicht davon aus, dass die Taliban-Führung ihn jetzt jagen wird. Ich kann mir eher vorstellen, dass kleine islamistische Terrorzellen die Jagd auf ihn eröffnen werden.“

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Prinz Harry auf "Platz 1 einer möglichen Todesliste"

Hat Prinz Harry mit diesen Aussagen jetzt seine ganze Familie in Gefahr gebracht? Michael Ortmann denkt: „Ich glaube, wenn es Personen gibt, die Harry töten wollen, dann steht er in erster Linie auf Platz eins einer möglichen Todesliste und nicht seine ganze Familie. Aber natürlich ist auch sie jetzt völlig unnötig in Gefahr gebracht worden.“

Der Experte ist sich sicher: „Wenn seine Sicherheitskräfte etwas schlauer sind als er, dann werden sie natürlich Augen und Ohren aufhalten und das Sicherheitskonzept überdenken und möglicherweise anpassen. Aber das ist tägliche Routine bei Sicherheitsanbietern.“ (jsi)

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