Wenn digitale Medien in die Kita einziehen

Kita-Kids benutzen Tablets - Wie schon die Kleinsten damit lernen können

ARCHIV - Kinder spielen an einem Tablet-PC des Soft- und Hardwareherstellers Microsoft am 08.11.2012 in Berlin bei der Vorstellung des Projekts «Schlaumäuse». Vom Fernseher über das Smartphone bis zum Computer - Kinder kommen überall mit Medien in Kontakt. Auf den richtigen Umgang damit sollten sie nicht nur zu Hause, sondern auch in der Kita vorbereitet werden. Foto: Michael Kappeler/dpa (zu dpa «Expertin: Computer und iPad gehören wie das Bilderbuch in die Kita» vom 25.09.2013) +++(c) dpa - Bildfunk+++
von Tom Klose

Sie sollen im Kita-Alltag helfen und auch die Kleinsten schon früh an den Umgang mit digitalen Medien gewöhnen: Die sechs Tablets, die sich eine Kita im Raum Hannover jetzt angeschafft hat und die die Politik gefördert hat. Doch wie sinnvoll sind digitale Medien sogar schon im Kindergarten?

Kita-Tablets: „Technik allein ist keine Pädagogik.“

Ganz nach dem Motto „Je früher, desto besser“ hat die Integrative Kindertagesstätte Arnum II in Hemmingen, südlich von Hannover, seit kurzer Zeit sechs Tablet-PCs in ihrem Besitz, gefördert von der Region Hannover. Helfen sollen die zum einen den Fachkräften bei der Organisation des Kita-Alltags, zum anderen, meint Einrichtungsleitung Kristina Brechelt in einer Pressemitteilung, tragen die digitalen Helfer aber auch zur medialen Frühentwicklung bei.

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Durch die Apps hätten Kinder auch ganz andere Möglichkeiten, kreativ zu arbeiten. „Es gibt zum Beispiel tolle Apps zur Kreativförderung für Kinder, was dazu beiträgt, in den kommunikativen Austausch zu kommen und den Spaß an Sprache und digitalem Lernen fördert!“ Dazu könnten die Tablets auch bei der Sprachförderung oder dem Lernen helfen.

Digitale Medien als Babysitter sind ein Fehler

Doch wie sinnvoll sind mobile Endgeräte wie z. B. Tablets für unsere Kleinsten? Markus Gerstmann, Medienpädagoge aus Bremen, ist sich im Gespräch mit RTL sicher: „Es geht darum auszuprobieren, erste digitale Kompetenzen zu vermitteln und die Kinder eben spielerisch an solche Geräte heranzuführen.“ Durch die Eltern kämen Kinder schon lang vor der Kita in den Kontakt mit der digitalen Welt. Sie deshalb gerade dort an die digitale Lebenswelt zu gewöhnen, hält er für absolut wichtig, wie er im RTL-Interview bekräftigt. Das Problem läge nicht an den Tablets, sondern an der Nutzung dieser. „Die digitalen Medien nur als Babysitter einzusetzen, ist ein Fehler“, bekräftigt er.

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Früher Kontakt mit Medien unvermeidlich

So sieht es auch Susanne Roboom, Medienpädagogin bei „Blickwechsel“, einem gemeinnützigen, medienpädagogischen Verein mit Sitz in Hamburg. Gerade weil die Kleinsten heutzutage schon mit Medien aufwachsen würden, wäre der frühe Kontakt damit unvermeidlich und wichtig. „Es geht ja nicht darum, einfach nur Bildschirmzeit zu generieren, stumpf zu konsumieren. Es geht darum, den Kleinen zu zeigen, dass man mit Medien kreativ werden kann.“ Dazu zähle auch einfach mal eine Sprachaufnahme zu machen und diese mit dem Kind anzuhören oder ein simples Foto zu knipsen und über dieses zu sprechen. „Es kommt immer auf das Konzept an“, ist sie sich im Gespräch mit RTL sicher. „Technik allein ist keine Pädagogik.“