Untergewicht kann Risiko für schweren Verlauf erhöhen
Was das Körpergewicht mit dem Corona-Verlauf zu tun hat

Dass starkes Übergewicht einen schweren Verlauf bei Covid-19 begünstigen kann, wussten wir bereits. Laut einer Studie sollen aber auch untergewichtige Menschen ein erhöhtes Risiko haben, wegen Covid-19 im Krankenhaus behandelt werden zu müssen und sogar ein erhöhtes Sterberisiko haben. Wie hängt das zusammen? Und wie wirkt sich unser Körpergewicht generell auf die Schwere von Erkrankungen aus?
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Höheres Risiko für schweren Corona-Verlauf ab BMI von 18.5
Starkes Übergewicht kann das Risiko auf einen tödlichen Ausgang von Covid-19 verdoppeln – auch bei jüngeren Menschen. Dies kam in einer Studie der „Centers for Disease Control and Prevention“ heraus. Daten von 3,2 Millionen Krankenhauspatienten aus den USA, von denen 148.494 wegen Covid-19 behandelt wurden, hat das Forscher-Team rund um Lyudmyla Kompaniyets analysiert. Doch nicht nur für Menschen mit Adipositas kann eine Corona-Erkrankung gefährlich sein. Laut der Studie birgt auch Untergewicht ein erhöhtes Sterberisiko.
Konkret gefährdet sollen Menschen mit einem Body-Mass-Index (BMI) von 18,5 oder weniger sein. Sie haben laut der Studie ein um 20 Prozent höheres Risiko, wegen Covid-19 im Krankenhaus behandelt werden zu müssen. Bei den unter 65-Jährigen ist das Risiko sogar um 41 Prozent erhöht.
Wie wirkt sich unser Gewicht auf Corona aus?
Für Dr. Georg-Christian Zinn, Direktor Hygienezentrum Bioscientia, ist das Ergebnis der Studie nicht verwunderlich: „Wir wissen seit Jahrzehnten, dass Untergewicht und schlechte Ernährung Infektionen begünstigen. Wir haben das nach dem zweiten Weltkrieg erlebt, dass die Tuberkulose in Deutschland grassierte aufgrund der schlechten Ernährungslage. Und gerade bei uns in den wohlhabenden Ländern, wenn es zu Ernährungs- oder Essstörungen kommt mit Untergewicht, ist es nicht verwunderlich, dass ich häufiger Infektionen habe oder eine große systemische Erkrankung – wie zum Beispiel Corona - deutlich schwerer verläuft als bei jemandem, der gut ernährt ist und ausreichend Vitamine zu sich nimmt.“
Der Grund dafür? Ein unterernährter Körper sei weniger widerstandsfähig, erklärt Zinn. „Deshalb kommt es viel leichter dazu, dass das Immunsystem deutlich unterdrückt ist und insofern auch zu einer deutlichen Schwere der Erkrankung.“
Diese Erkenntnis müsse dazu führen, dass man Menschen mit Ernährungsproblemen besonders schützt, so Zinn weiter. „Da müssen wir eingreifen. [Unterernährte Menschen] sind deutlich anfälliger für Infektionskrankheiten und wenn es gerade so eine schwere Infektionskrankheit wie Corona ist, dann kann das lebensgefährlich sein.“
Welches Gewicht ist am besten bei Corona?
Am besten kommt man laut bisherigen Studien mit Corona zurecht bei einem Gewicht an der oberen Grenze des Idealgewichts, weiß Zinn. „Wenn ich massives Übergewicht habe, sind die Verläufe deutlich schlechter, weil ich auch schon Vorerkrankungen habe wie Herzkrankheiten, Diabetes etc., die das Immunsystem negativ beeinflussen. Und am unteren Ende der Skala hat massives Untergewicht einen ähnlichen Effekt, d. h. schwere Verläufe sind da wesentlich häufiger.“
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