Sie schlugen die Tür mit Steinbrocken ein und nahmen "Fips" mit
Diebe klauen Kater aus Tierheim - Überwachungskamera überführt die Täter
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Sonderhausen: Katzen-Diebstahl gefilmt
Zwei Männer brechen nachts in das Tierheim in Sonderhausen in Thüringen ein. Sie schnappen sich den kleinen Kater Fips und noch einiges mehr. Was sie nicht wissen: Ihr skrupelloser Fips-Klau wird von sieben Überwachungskameras aufgezeichnet! Die hatte der betreibende Verein „Hoffnung für kleine Samtpfoten“ extra für solche Übeltäter installiert. Das Krasse: Ein Täter ist nicht unbekannt.
Kater Fips aus Tierheim in Sonderhausen geklaut
„Man kann es nicht in Worte fassen. Man möchte sich hier um Tiere kümmern und wird dann von sowas heimgesucht, wo man sich denkt: Warum?“, sagt Babett Esche, die Vorsitzende des Tiervereins. Sie ist immernoch fassungslos, als sie sich die Bilder der Überwachungskamera anschaut. Rückblick: In der Nacht von Sonntag auf Montag steigen zwei Diebe ins Tierheim ein. Ihr Vorgehen ist brutal: Ohne zu zögern schmeißen sie mit einen großen Steinbrocken ein Loch in die Tür und verschaffen sich Zugang. „Es hätten ja tatsächlich Katzen hinter der Tür sein können“, sagt die 28-Jährige verständnislos. Auf den Aufnahmen ist zu sehen, wie einer der Diebe dem anderen Futtermittel, Kratzbäume und eine Tragebox durch das zerschlagene Fenster nach draußen wirft. Doch das reicht ihnen nicht: Sie wollen Kater Fips! Mit einer Schubkarre zerschlagen sie zwei weitere Fensterscheiben eines Containers und entfernen das Gitter. Unmittelbar neben dem Fenster im Inneren ist Fips untergebracht.
Fips ist ein kleiner schwarze Fundkater mit gelb-grünen Augen. Er wohnt seit vier Wochen in dem Tierheim. Abgemagert und dringend hilfsbedürftig wurde er auf der Straße gefunden. Warum es die Diebe ausgerechnet auf diese junge Mieze abgesehen haben, kann sich die Vereinschefin nicht erklären. „Er miaut sehr, weil er Zuneigung sucht. Durch den Lärm und das Licht wurde er vermutlich aufgeschreckt“, vermutet sie.
Unter den Kriminellen war ein Wiederholungstäter
Im November letzten Jahres wurde bereits einmal im Tierheim eingebrochen.„Damals wurde auch ein Fenster zerstört. Es wurde auch eine Katze entwendet“, erinnert sich Esche. Seitdem ist fast jeder Winkel des Geländes videoüberwacht. Dank der Aufnahmen konnten die Mitarbeiter des Tierheims den Tätern diesmal schneller auf die Spur kommen – auch, weil sie einen Dieb auf den Bildern erkannt haben. „Einen Tatverdächtigen konnten wir identifizieren durch Statur und besondere Merkmale. Von der Gangweise und dem Verhalten war es wirklich sehr ähnlich, wie im November“, sagt die Vereinschefin.
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Polizei Nordhausen: Schneller Ermittlungserfolg
Innerhalb eines Tages kann die Polizei einen der Täter ausfindig machen. In der Wohnung des Verdächtigen finden sie das gesamte Diebesgut und den kleinen Fips. „Der Tatverdächtige war bei der Durchsuchung anwesend. Er ist jetzt Verdächtiger im Ermittlungsverfahren wegen des besonders schweren Fall des Diebstahls“, erklärt Fränze Töpfer von der Polizeiinspektion Nordhausen. Zum Tatmotiv hat sich der Verdächtige bislang nicht geäußert. Die Polizei mutmaßt: „Möglich ist zum einen, dass es einen falsch verstanden Tierliebe gibt. Dass er das Tier vielleicht auch retten wollte, aber wir müssen abwarten was die Vernehmungen ergeben“, sagt Töpfer. Nach dem zweiten Täter wird noch gesucht.
Großer Sachschaden für den Tierverein
Nach nicht einmal 24 Stunden ist der schwarze Kater wohlbehalten zurück im Tierheim. „Das ist eine große Erleichterung“, freut sich Esche. Doch der Verein steht nun vor einem enormen Sachschaden. „Erste Schätzungen gehen davon aus, dass es zwischen 800 und 900 Euro sind“, offenbart die Tierliebhaberin. Besonders hart trifft den Verein das teure Futter, das entwendet wurde. „Da es uns vor einem halben Jahr schon einmal getroffen hat, schlägt das eine große Lücke in die Vereinskasse“.