"Namaste, ihr süßen Pissnelken"So heftig reagiert True Fruits auf Rassismus-Vorwürfe

Die Marketing-Strategie von True Fruits ist seit Jahren vor allem eines: provokant. Wegen vermeintlich sexistischer oder rassistischer Kampagnen wurde das Bonner Smoothie-Unternehmen schon oft kritisiert. Jetzt hat True Fruits einen Smoothie aus dem Sortiment genommen und die Entscheidung mit einem Verweis auf die Rassismus-Vorwürfe begründet. Die Kritik heizte das aber nur noch mehr an - und veranlasste das Unternehmen zu einem langen Statement, in dem deutlich wird, dass ihm nun die Hutschnur geplatzt ist.
Smoothie in der schwarzen Flasche fliegt aus dem Sortiment
"Schafft es nur selten über die Grenze", "Unser Quotenschwarzer" oder "Noch mehr Flaschen aus dem Ausland" - so die Slogans, mit denen True Fruits in den vergangenen Jahren seinen Smoothie in der schwarzen Flasche bewarb. Wegen anhaltender Rassismus-Kritik nimmt True Fruits diesen nun aus dem Sortiment.
In einem Statement auf Instagram äußerte sich das Unternehmen zu den Beweggründen: "Mit unserem Smoothie white in der schwarzen Pulle haben wir in der Vergangenheit viel Ärger gehabt. Er ist das schwarze bzw. weiße (?) Schaf der Familie. Seinetwegen haben wir uns oft schwarz ääähh weiß geärgert. Und auch jetzt wirft man uns wieder Rassismus vor. Uns gehen die ständigen Fehlinterpretationen auf die Nerven. Wir nehmen ihn nur deswegen aus dem Sortiment. Wirklich nur deswegen. Jetzt habt ihr es schwarz auf weiß."
Es hagelt Kritik für True Fruits
Ein unprofessionelles Krisenmanagement, so die Kritik zahlreicher Nutzer auf die Worte des Unternehmens. Viele User bei Instagram und Facebook erklärten, sie wollen künftig keine True-Fruits-Produkte mehr kaufen. Das Unternehmen legte daraufhin mit einem weiteren Posting nach: "Ja, wir sind diskriminierend", steht dort bildfüllend in großen grauen Lettern. Und als kleiner Disclaimer unten links in der Ecke: "Achtung: Diese Werbung könnte von dummen Menschen missverstanden werden".
"Unfassbar, wie peinlich und scheiße ihr seid!"
Die Reaktionen darauf ließen natürlich nicht lange auf sich warten: "Wow. Statt sich zu entschuldigen, die Kritiker auch noch als dumm darzustellen... Dazu fällt mir echt nichts mehr ein. Aber es ist halt immer leichter mit dem Finger auf andere zu zeigen als den Fehler bei sich selbst zu suchen" schreibt ein User. "Reproduktion von Rassismus und Sexismus als intelligenten und sarkastischen Witz verkaufen wollen und bei Kritik dann beleidigt rumheulen...echt unfassbar, wie peinlich und scheiße ihr seid!", meint ein anderer Nutzer.
Reaktionen auf Facebook-Statement sind gespalten
Auf Facebook postete True Fruits dann ein Statement, das das Unternehmen mit "Liebe Freunde, liebe vermeintlich Diskriminierte, liebe Dumme" beginnt und mit "Namaste, ihr süßen Pissnelken" schließt. In dem langen Text macht True Fruits deutlich, dass es bei der Rassismus-Kritik falsch verstanden wurde: "Wir finden Rassismus genauso zum Kotzen, wie alle Formen der Diskriminierung. (...) Aber ernsthaft zu glauben, dass ein öffentliches Unternehmen unserer Größe Interesse daran haben könnte, rassistische Propaganda zu betreiben, um daraus Kapital zu schlagen, zeugt von wenig Geistesschmalz."
Und die Reaktionen darauf sind gespalten: Worte wie "Selbstbeweihräucherung" und "Selbstmitleid-Tour" fallen. Viele User empfinden das Statement als unreif, arrogant und beleidigend. Andere Nutzer feiern True Fruits aber auch für "das beste Marketing, das ich je bei einem Unternehmen gesehen habe."
Die Aufmerksamkeit ist True Fruits sicher
Mit dieser gezielten Provokation gab es für das Unternehmen zumindest wieder Aufmerksamkeit satt. Am Ende des Statements widerlegte True Fruits übrigens auch eine Aussage aus dem urspünglichen Post: Der schwarze Smoothie fliege nicht wegen der Rassismus-Kritik aus dem Sortiment, sondern einfach, weil er sich zu schlecht verkauft habe.