Raketen-Angriff auf Polizisten

Silvesterkrawalle in Bonn - zweiter Prozess startet

„Heckenbrand am Europaring“ - für Polizei und Feuerwehr klingt alles nach einer normalen Meldung an Silvester 2022. Doch schnell wird klar: das ist kein gewöhnlicher Einsatz.

Silvesterausschreitungen in Bonn

Vor Ort warten vermummte Täter – attackieren die Kräfte mit Raketen, Böllern und Steinen. Die ziehen sich zurück und rufen Verstärkung. Verletzt wird niemand, vor allem dank der guten Schutzkleidung. Mithilfe einer Hundertschaft kann die Situation unter Kontrolle gebracht werden. Die Täter haben sich bei den Krawallen gefilmt. Das ergeben Auswertungen der Handys von zwölf Beschuldigten. Fast alle Männer haben einen Migrationshintergrund. Fünf von ihnen stehen seit Freitag (10.01.) vor dem Landgericht Bonn.

Täter können ermittelt werden

Martin Heising verteidigt einen der Angeklagten. Für ihn ist die Tat jugendlicher Leichtsinn: „Ich glaube, dass das auch ein Teil von einem jugendlichen Entwicklungsprozess ist, dass man dann auch gegen die staatliche Autorität auch auf diese Art und Weise, wenn man dann in so einer Laune ist, sich auch mal auflehnt.“

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Tat wurde geplant

Aber das Ganze wurde wohl vorab in sozialen Netzwerken und einer WhatsApp-Gruppe geplant. Ziel war offenbar einen Aufstand gegen die Polizei anzuzetteln. Nach dem Vorbild des Films Athena. Vergangenes Jahr werden in einem ersten Prozess schon sieben Täter verurteilt - zu Bewährungsstrafen und erzieherischen Maßnahmen. Die anderen fünf müssen mit ähnlichen Strafen rechnen.

Vermutlich keine Haftstrafen

Für das Landgericht Bonn gehe es nicht um eine möglichst harte Strafe, sondern auch um eine "Umerziehung" der Angeklagten. Pressesprecherin Gerlind Keller erklärt: „Sie müssen aus Taten lernen, aber nicht so bestraft werden, dass sie dadurch noch schlimmere Menschen werden. Und der Strafvollzug ist nicht das geeignete Mittel, um gerade junge Menschen auf den richtigen Weg zu bringen. Dafür sind andere pädagogische Maßnahmen viel, viel sinnvoller.“

Im Gerichtssaal bitten die Angeklagten beim Prozessauftakt zwar um Entschuldigung, können sich ein Lachen hier und da aber nicht verkneifen. Das Urteil wird am 21. Februar erwartet.