Natalja Poklonskaja per Dekret entlassen
Weil sie gegen seinen Krieg war: Putin wirft seine "sexy Staatsanwältin“ raus

Als Putins Staatsanwältin sammelte sie Hunderttausende Instagram-Fans, löste einen riesigen Internet-Hype aus und landete auf ukrainischen Fahndungslisten: Natalja Poklonskaja. Doch plötzlich wird die 42-jährige Starjuristin gefeuert – von Putin höchstpersönlich. Sie hatte es gewagt, den russischen Krieg in der Ukraine öffentlich zu kritisieren.
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Natalja Poklonskaja kritisierte Russlands Krieg in der Ukraine deutlich
Der Angriff Russlands auf die Ukraine sei eine „Katastrophe“, sagte Poklonskaja in einem Interview mit der russischen Journalistin Katerina Gordeewa. Das russische Kriegssymbol „Z“ stehe für eine Tragödie und für Trauer.
Die Ukraine gehöre nicht Russland, so die ehemalige Generalstaatsanwältin. Den Nachrichten in Russland glaube sie überhaupt nicht mehr, sagte sie zur „Komsomolskaja Pravda“.
Etwas mehr als zwei Monate sind diese Aussagen her. Nun wurde Poklonskaja gefeuert – von Putin höchstpersönlich!
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Russland: Medien taufen Natalja Poklonskaja "Putins Postergirl"
Per Dekret wurde ihr die stellvertretende Leitung der russischen Organisation Rossotrudnitschestwo entzogen. Poklonskaja wurde aus dem Staatsdienst entlassen. Unter dem aufsehenerregenden Dokument: Putins Unterschrift.
Dabei war Poklonskaja seit 2014 rasant aufgestiegen: Medien tauften sie „Putins Postergirl“ oder „Putins sexy Staatsanwältin“.
Die Juristin hatte nach der russischen Annexion der Krim den neu geschaffenen Posten der Generalstaatsanwältin auf der Halbinsel übernommen – und das obwohl Poklonskaja kurz zuvor noch als Staatsanwältin in der Ukraine gearbeitet hatte.
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Natalja Poklonskaja stieg in Putins Partei auf

In ihrer Rolle als Generalstaatsanwältin erfuhr sie zudem einen riesigen Internet-Hype, in Japan entstand ein echter Manga-Kult um sie: Zahlreiche Fan-Zeichnungen wurden im Internet gepostet, internationale Medien berichteten über sie, auf Instagram sammelte mehr als 200.000 Follower.
Auch politisch stieg Poklonskaja zunächst auf: 2016 wurde sie in das russische Parlament Duma gewählt und übernahm dort den Vorsitz eines Gremiums. Im Laufe der Jahre kritisierte sie jedoch schon damals mehrfach öffentlich die russische Politik.
2021 wurde Poklonskaja schließlich russische Botschafterin in der Inselrepublik Kap Verde, ehe sie 2022 ihren Posten bei Rossotrudnitschestwo annahm. Diesen Job ist sie nun los. Sie selbst sagt, sie habe eine andere Aufgabe übernommen. Putin dankt sie „für seine Unterstützung und sein Vertrauen.“ (jda)