Kunstwerk mit Pinsel und Farbe zerstört
Paar hält 400.000 Euro-Graffiti für Mitmachkunst und übermalt es
Ein Graffiti-Kunstwerk und davor ein paar Pinsel und Farben haben aus einem jungen Paar Kriminelle gemacht. Die beiden Besucher einer Ausstellung im südkoreanischen Seoul hielten die Utensilien vor dem Kunstwerk für eine Einladung zum Mitmalen. Doch es handelte sich gar nicht um eine Mitmachaktion, sondern um ein teures Kunstwerk der Ausstellung „Street Noise“.
Kunstwerk hat einen Wert von rund 400.000 Euro
„Sie dachten, sie dürften das tun, und machten einen Fehler“, sagte der Leiter der Ausstellung in Seoul, Kang Wook, der Nachrichtenagentur Reuters. Mitarbeiter entdeckten eine halbe Stunde später die neuen Pinselstriche und Farbtupfer. Die Aufnahmen der Überwachungskamera enttarnten die Verursacher: Ein Mann und eine Frau machten sich mit dunkelgrüner Acrylfarbe an dem Graffiti-Werk zu schaffen. Das 2,4 mal 7 Meter große Kunstwerk ohne Titel, das die beiden übermalten, wird auf einen Wert von umgerechnet rund 400.000 Euro geschätzt.
Werk entstand als Live-Performance vor Publikum
Der US-amerikanische Graffitikünstler JonOne malte es 2016 live vor Publikum in Seoul. Seitdem war es bereits an mehreren Orten ausgestellt. Auch die Farben und Pinsel, die jetzt von dem jungen Paar benutzt wurden, waren immer dabei. Sie wurden für die Live-Performance des Künstlers genutzt und sind fester Bestandteil des Kunstwerks.
Polizei spürt Täter in Einkaufszentrum auf
„Die Polizei hat den Farbtopf und den Pinsel als Beweismitte mitgenommen und stellte Fingerabdrücke fest“, sagte der Ausstellungsleiter. Kurze Zeit später spürte die Polizei das Paar in dem Einkaufszentrum auf, in dem sich die Galerie befindet. Die Organisatoren der Ausstellung entschieden sich gegen eine Anzeige. Die Galerie sei im Gespräch mit dem Künstler, um zu entscheiden, was nun zu tun ist und ob das Werk wiederhergestellt werden soll.
Vorfall lockt noch mehr Besucher in die Ausstellung
Die Besucher der Ausstellung werden nun durch einen Zaun und ein Schild vor dem beschädigten Kunstwerk darauf aufmerksam gemacht, dass sie leider nicht daran weitermalen dürfen. „Nicht anfassen!“, steht jetzt gut sichtbar für alle auf dem Schild. Die Veranstalter berichteten, dass der Vorfall das Interesse an der Ausstellung sogar erhöht habe.