Rapkurs statt Matheunterricht
Rapperin Zeda lehrt Kids den Umgang mit Emotionen
Wie Tagebuch schreiben nur etwas anders. Seine Gefühle richtig auszudrücken kann einem oft schwerfallen und funktioniert auch als Erwachsener nicht immer gut. Wie können das dann Teenager richtig machen? Diese Frage hat sich Rapperin Zeda gestellt und will helfen. In Hessen gibt sie Kurse an Schulen und bringt den Schülern darin bei, ihre Emotionen in klare Wörter zu verfassen und diese auch auszusprechen - oder naja, zu rappen. Wie sie das anstellt, sehen Sie im Video.
Wer ist eigentlich Zeda?
Zeda ist halb deutsch, halb arabisch. Als Kind verließ sie den Libanon gemeinsam mit ihrer Familie und darf heute ihren Traumberuf ausleben. Während Zeda in ihrem Heimatland mit Armut zu kämpfen hatte, ist sie hier in Frankfurt regelmäßig rassistischen Bemerkungen ausgesetzt. Das Schreiben von Raptexten hat der Sängerin schon immer geholfen, ihre Gedanken und Erlebnisse zu verarbeiten. Diese Kunst möchte sie jetzt weitergeben.

Mit Workshops motivieren
Durch Workshops an hessischen Schulen und Jugendzentren will die Künstlerin für mehr Offenheit und Transparenz solcher Themen sorgen. Kids und Jugendliche, die ähnliche Erfahrungen wie sie durchleben oder noch ganz andere Sorgen haben, sollen nicht allein mit ihren Gedanken sein. Aber aktiv darüber zu sprechen, ist nicht immer leicht. Zeda versucht mit ihrem Songwriting-Kurs das Gegenteil zu beweisen oder zumindest beim Ausdrücken dieser Emotionen zu unterstützen.
Heute auf dem Stundenplan: Rappen
Wir haben Zeda bei einem solchen Workshop in Seligenstadt begleitet. Manche Schüler wirken anfangs etwas skeptisch oder trauen sich noch nicht richtig ran. Die Rapperin versucht ihnen Mut zuzusprechen und sie etwas an die Hand zu nehmen. Anfangs schreiben die Schüler lediglich Wörter auf, die sie beschäftigen. Themen, die sie wichtig finden oder Probleme, die es für sie gar nicht geben sollte. „Ausgrenzung“ oder „Gewalt“ sind nur einige von diesen Dingen. Zusammen bildet die Gruppe dann Sätze und schließlich ganze Texte daraus: „Anstatt zu hassen, sollte man lieben. Kein Mobbing, einfach nur Frieden.“

Zeda ist dankbar für ihre neue Aufgabe
Wie man beispielsweise mit dem Thema Rassismus umgehen kann, wird einem nach dem normalen Lehrplan nicht beigebracht. Für Zeda ist es deshalb ein Privileg, diese Aufgabe übernehmen zu dürfen. Sie selbst hätte so jemanden in ihrer eigenen Schulzeit auch gebrauchen können, erzählt sie uns. Aber die Rapperin möchte noch viel mehr erreichen: Demnächst will sie das Schreiben von emotionalen Rapsongs auch an Theaterbühnen etablieren, umso noch mehr Aufmerksamkeit auf die für sie wirklich wichtigen Dinge zu lenken.(lpi/bch)