"In welcher Welt leben wir?"

Selbstdarstellung statt Unfall-Schock: Verunfallter macht Selfies im Auto-Wrack

ARCHIV - 11.11.2022, Berlin: Ein Rettungswagen der Berliner Feuerwehr fährt mit Blaulicht zum Einsatz. (zu: "Überlastung der Feuerwehr - Streit zwischen Senatorinnen") Foto: Monika Skolimowska/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Die Rettungskräfte wurden zu einem schweren Verkehrsunfall in Forstinning gerufen. (Symbolbild)
geo rab geo, dpa, Monika Skolimowska

Schwerer Verkehrsunfall mit eingeklemmter Person in Forstinning: Nach dieser Alarm-Meldung machten sich die Rettungskräfte sofort auf den Weg. Doch am Unfallort angekommen, staunten sie nicht schlecht: Das Unfall-Opfer knipste munter Selfies mit seinem Handy!

Ehrenamtliche Einsatzkräfte erstaunt

Das Auto liegt auf der Seite, ist komplett demoliert – zunächst hieß es, eine schwer verletzte Person sei im Auto eingeklemmt. Doch als die Rettungskräfte sich dem verunfallten Pkw näherten, trauten sie ihren Augen kaum. Das Unfallopfer stand wohl im Wagen und machte Selfies mit seinem Handy. Im RTL-Interview fragte sich Kreisbrandmeister Mathias Weigl: „Hey Leute, was habt ihr für einen Selbstwahrnehmung?“ Und auch sein Kollege Hubert Bichler war geschockt: „In was für einer Selbstdarstellerwelt leben wir eigentlich?“ Bei den ehrenamtlichen Feuerwehrskräften sorgte das Verhalten des Mannes für Verwunderung. „Ein verschobenes Verhältnis zur Realität“, sagte Bichler über die Selfie-Aktion.

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Mitten in der Nacht vom Sonntag (22. Januar) wurden die Feuerwehren Forstinning, Anzing und Pastetten alarmiert. Das Auto war im Bereich Forstinning auf schneeglatter Fahrbahn von der Autobahn 94 abgekommen, hatte sich überschlagen und war im Graben auf der Beifahrerseite liegen geblieben.

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Feuerwehr befreite den Mann über die Frontscheibe

Nachdem der Mann aus dem Auto-Wrack geborgen wurde, stellte sich heraus, dass der 37-Jährige nur leicht verletzt war. „Er hat Glück gehabt“, sagte Kreisbrandmeister Weigl. Auf dem Weg zum Rettungswagen habe der Mann auch mit den Sanitätern noch ein Selfie gemacht. Für die Einsatzkräfte sei das schon ein sehr kurioses Bild gewesen, so Weigl weiter.

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Netz über Selfie-Aktion zwiegspalten

Der 37-Jährige habe den Einsatz mit seinem Selfie-Verhalten nicht behindert, so Weigl. Mittlerweile könne er über den Einsatz schmunzeln. Auch im Netz wird über die Aktion des Mannes diskutiert. Unter einem Facebook-Post der Ebersberger Zeitung schreibt ein User: „Was für ein Anfänger. Als echter Profi wäre er live gegangen“, und wird für seinen Kommentar gefeiert. Viele können den 37-Jährigen allerdings nicht verstehen und bezeichnen sein Verhalten als „unmöglich“. (xas)