Schulhof-Posse: Straße führt durch den Pausenhof
Schönauer Schüler eingezäunt: „Wir fühlen uns wie im Gefängnis“
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Eine Straße, die mitten durch einen Pausenhof verläuft. Das ist kein schlechter Scherz, sondern bittere Realität für die Schülerinnen und Schüler eines Gymnasiums in Baden-Württemberg. Jetzt ist der Hof sogar eingezäunt. Die Schüler demonstrieren. Mehr dazu – in unserem Video.
Gemeinderat lehnt Sperrung ab - Schüler müssen hinter Bauzaun Pause machen
In dem beschaulichen Städtchen Schönau im Landkreis Lörrach sorgt seit einigen Wochen die Talstraße für hitzige Diskussionen. Der Grund: Die Straße führt über den Schulhof des Schönauer Gymnasiums. Anstatt die Straße sperren zu lassen, muss der Pausenhof abgesperrt werden, entschied der Gemeinderat.
Schülersprecherin in Schönau: „Man kuschelt fast miteinander“
Schüler hinter Bauzäunen? Absperrungen? Einmal von vorne: Auch das Schönauer Gymnasium bleibt von steigenden Schülerzahlen nicht verschont. Das Schülerwachstum sorgte dafür, dass der Pausenhof vergrößert werden musste. Da das Gymnasium in der Innenstadt liegt, blieb nicht viel Spielraum für eine Vergrößerung. Die Schule musste auf den gegenüberliegenden Rathausplatz ausweichen, berichtet der SWR.
Das Problem: Zwischen dem Rathausplatz und dem ursprünglichen Schulhof verläuft die Talstraße. Aufgrund von Sicherheitsbedenken ordnete das Landratsamt eine Absperrung auf dem Pausenhof an, heißt es beim SWR. Seit Mitte Februar müssen die Schülerinnen und Schüler ihre Pause nun auf dem viel zu kleinen Gelände – hinter einem rot-weißen Bauzaun – verbringen. „Es stehen alle auf sehr engem Raum, man kuschelt fast miteinander“, beschreibt Amara Igwe, Schülersprecherin, die Situation.
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Gymnasium Schönau: Schüler protestierten gegen die Absperrung
Der rot-weiße Bauzaun ruft aber nicht nur bei der Schulleitung Ärger hervor, auch die Eltern der Schülerinnen und Schüler gehen auf die Barrikaden. Der Elternbeirat forderte die Talstraße zu den temporären Schulzeiten unter der Woche, zwischen 7 und 14 Uhr zu sperren – auch hier lehnte der Rat ab. „Es ist für alle, die hier sind, lebensgefährlich, ohne jegliche Absperrung, sich hier aufzuhalten und auch für die Lehrer eine enorme psychische und physische Belastung dafür zu sorgen, dass ja keiner ihnen durch die Lappen geht und dann aus Versehen auf die Straße gerät“, sagt Bilfried Schwaab vom Elternbeirat im RTL-Interview.
Bei den Schülern löste diese politische Entscheidung eine regelrechte Welle des Protests aus. Sie fühlen sich wie im Gefängnis, „der Zaun grenzt uns ein, es ist zu eng“, beschreibt Elftklässlerin Stefania Scortanu.
Schüler in Schönau hoffen, dass die Straße gesperrt wird
Jetzt protestieren die Schülerinnen und Schüler des Schönauer Gymnasiums gegen die Absperrung ihres Pausenhofs und für die Sperrung der Talstraße. Amara Igwe, Schülersprecherin des Gymnasiums, erwartet von der Demonstration einen Denkanstoß.
„Ich hoffe, dass sie zeigt, wie sehr sich die Schülerinnen und Schüler für das Thema interessieren und auch engagieren“, so Amara. Auf Nachfrage von RTL, was das beste wäre, was heute passieren könnte, sagt die Schülersprecherin: „Natürlich, dass die Straße hier gesperrt wird“.
Direktor begeistert vom politischen Engagement der Schönauer Schüler
Schulleiter Jörg Rudolf ist erfreut über das politische Engagement seiner Schützlinge: „Wir haben im Bereich der Demokratieerziehung gerade wunderbare Ergebnisse. Gemeinderatsitzungen werden besucht, Leserbriefe geschrieben, eine Instagram-Kampagne organisiert und wenn dann noch ein Erfolg dabei rauskäme und der Gemeinderat sich umentscheidet, das wäre natürlich der Traum.“
Auch die lokale Bürgerinitiative „Stadtraum statt Gränzzaun“ unterstützt die Schülerinnen und Schüler in ihrem Vorhaben. Isaac Hailperin ist Vater eines Kindes, dass am Schönauer Gymnasium in die 6. Klasse geht. Den Grenzzaun bezeichnet er als „schlimm“, er sieht die Entscheidung des Gemeinderats als „Verlust“.