Bei der Alltagssprache hört die Fußball-Legende auf seine Kinder

Rudi Völler: "Schnitzel mit Zigeunersauce, das ist vorbei"

02.04.2022, Nordrhein-Westfalen, Leverkusen: Fußball: Bundesliga, Bayer Leverkusen - Hertha BSC, 28. Spieltag, BayArena. Rudi Völler, Geschäftsführer Sport bei Bayer Leverkusen, gibt vor der Partie ein TV-Interview. Foto: Marius Becker/dpa - WICHTIGER HINWEIS: Gemäß den Vorgaben der DFL Deutsche Fußball Liga bzw. des DFB Deutscher Fußball-Bund ist es untersagt, in dem Stadion und/oder vom Spiel angefertigte Fotoaufnahmen in Form von Sequenzbildern und/oder videoähnlichen Fotostrecken zu verwerten bzw. verwerten zu lassen. +++ dpa-Bildfunk +++
Völler, der als Spieler Weltmeister wurde und mit Olympique Marseille 1993 die Champions League gewann, hört nach dieser Saison als Geschäftsführer des Bundesligisten Bayer Leverkusen auf.
mb nic, dpa, Marius Becker

Auch Deutschlands Fußball-Legende Rudi Völler muss heute mit Blick auf zunehmende Diskriminierungen in der Alltagssprache umdenken. „Jede Dekade ist halt anders, die Welt dreht sich weiter. Gewisse Dinge, die wir früher wie selbstverständlich gesagt haben, sagt man heute nicht mehr. Schnitzel mit Zigeunersauce, das ist vorbei“, sagte der Weltmeister von 1990 in einem Interview der „Süddeutschen Zeitung“. Aber es gibt eine Sache, die ihn tierisch nervt und da nimmt die Leverkusen-Legende kein Blatt vor den Mund.

Der ehemalige DFB-Direktor Bernd Pfaff (r) bei der WM 2002 mit Teamchef Rudi Völler (M.) und Trainer Michael Skibbe. Foto: Bernd Weissbrod
Von 2000 bis 2004 war Völler Teamchef der deutschen Nationalmannschaft.
DPA

"2002 nach unserem zweiten Platz bei der WM war es am schlimmsten“

Seine Kinder würden ihn manchmal ermahnen. „Papa, das darfst du nicht sagen“, erzählte Völler. „Man muss nicht alles mitmachen, nur weil es gerade angesagt ist, aber man muss gedanklich beweglich bleiben: Es ist ja ein schmaler Grat zwischen traditionell und altmodisch“, sagte der 62-Jährige, der 90 Länderspiele für die DFB-Auswahl bestritten hat. Völler, der als Spieler Weltmeister wurde und mit Olympique Marseille 1993 die Champions League gewann, hört nach dieser Saison als Geschäftsführer des Bundesligisten Bayer Leverkusen auf.

Sein Spitzname „Tante Käthe“ habe ihn nie genervt, versicherte Völler. „Das war kein Problem. Aber dieses Lied „Es gibt nur ein' Rudi Völler“ war schon hart. 2002 nach unserem zweiten Platz bei der WM war es am schlimmsten“, sagte der Hanauer. Bei den vielen Einladungen habe er deshalb immer gesagt: „Okay, ich komme. Aber bitte nicht dieses Lied spielen.“

Völler über Beckenbauer: „Das Wort Lichtgestalt ist nur für ihn kreiert worden.“

ARCHIV - Die deutsche Mannschaft stellt sich nach dem 1:0-Finalsieg gegen Argentinien bei der Fußball-Weltmeisterschaft am 08.07.1990 im Olympiastadion von Rom zum Mannschaftsfoto auf: Stehend (v.l.): Klaus Augenthaler, Stefan Reuter, Jürgen Klinsmann, Frank Mill, Guido Buchwald, Paul Steiner, Thomas Berthold, Andreas Köpke, Jürgen Kohler; Hockend (v.l.): Torwart-Trainer Sepp Maier, Andreas Brehme, Lothar Matthäus (mit dem WM-Pokal), Karlheinz Riedle, Bodo Illgner, Uwe Bein, Günter Hermann, Rudi Völler, Thomas Häßler. Foto: Frank Leonhardt/dpa (zu dpa Hintergrund "Das machen die Fußball-Weltmeister von 1990 heute" am 06.07.2015) +++(c) dpa - Bildfunk+++
Glorreiche Zeiten bei der Fußball-WM '90: Deutschland ist Weltmeister.
dpa, Frank Leonhardt

Auf eine Frage zur Verwicklung Franz Beckenbauers in die Millionenaffäre rund um die Fußball-WM 2006 sagte Völler: „Ich bin natürlich parteiisch. Aber egal, was da vielleicht gewesen ist: Es gibt keinen Verantwortlichen, dem der deutsche Fußball so viel zu verdanken hat wie Franz Beckenbauer.“ Er sei sich sicher: „Das Wort Lichtgestalt ist nur für ihn kreiert worden.“

Als er einmal gefragt wurde, was er nach seiner Zeit bei Bayer Leverkusen unternehmen wolle, habe er gesagt: „Ich mach' vielleicht was Verrücktes und werde Präsident bei den Kickers. Sofort hatte ich zig Anrufe. Mal schauen.“ (dpa/jma)