„Coronakonform war da gar nichts!"RTL-Reporterin: Meine kritischen Fragen haben Familie Djokovic gar nicht gefallen - Pressekonferenz abgebrochen!

von Elke Büchter und Jan Dafeld

Darf er nach Australien einreisen? Muss er wieder nach Hause? Das Drama rund um Tennisprofi Novak Djokovic sorgte in den letzten Tagen für jede Menge Schlagzeilen. Als RTL-Reporterin Elke Büchter seiner Familie am Montag eine kritische Frage stellte, brach Djokovics Bruder die Pressekonferenz kurzerhand ab. Was ist genau passiert? Wir erklären die verrückte Situation.

Pressekonferenz von Djokovics Familie: "Coronakonform war da gar nichts!"

RTL-Reporterin Elke Büchter in Belgrad.
RTL-Reporterin Elke Büchter in Belgrad.
RTL

Als unsere Reporterin Elke Büchter am Montag im Nowak Restaurant ankommt, um an der Pressekonferenz der Familie Djokovic teilzunehmen, staunt sie nicht schlecht: Auf dem provisorisch aufgestellten Tisch in dem winzigen Raum türmen sich Pokale aus Djokovics Karriere, dazwischen steht eine überlebensgroße Büste des Tennis-Stars, aus den Lautsprechern dröhnt ohrenbetäubende Musik, die nur unterbrochen wird, um per Durchsage das wohltätige Engagement Djokovics zu loben. Es ist eine skurrile Situation – unter erschwerten Bedingungen.

„Coronakonform war da gar nichts! Ich habe kurz überlegt, ob ich mir das wirklich antun will“, erinnert sich Büchter an die Versammlung in der serbischen Hauptstadt. „Der Raum war viel zu voll, die Leute haben sich nahezu umgebracht, um an Bilder zu kommen. Abstand konnte man überhaupt nicht halten, viele Leute haben keine Maske getragen, der Großteil der anderen hatte sie unter der Nase.“

Als Djokovics Familie mit über zwei Stunden Verspätung endlich ankommt, geht die Show zunächst weiter: Mutter Dijana, Vater Srdjan und Bruder Djordje bedanken sich bei allen Fans sowie dem australischen Richter, der Djokovics Freilassung aus der Isolation angeordnet hatte. Ein Reporter fragt, ob dies „der größte Sieg in Djokovics Karriere“ sei. „Das hat mich doch sehr gewundert“, sagt unsere Reporterin. „Das ist doch nur ein Teilsieg. Die Schlacht hat Djokovic noch gar nicht gewonnen.“

Djordje Djokovic bricht Pressekonferenz nach kritischer Frage ab

Doch fast alle Reporter vor Ort sehen Djokovic – ebenso wie seine Familie – offenbar tatsächlich als einen Helden, der für die Freiheit kämpft. Es dauert eine Weile, bis die erste kritische Frage gestellt wird – von unserer Reporterin! Ob Djokovic es bereue, sich nicht geimpft zu haben, will sie wissen. Schon da fällt die Reaktion eisig aus. Eine echte Antwort gibt es nicht.

Dann folgt die entscheidende Frage: „Wurde Djokovic am 16. Dezember positiv getestet?“, will unsere Reporterin wissen. Und: „Hat er an den darauffolgenden Tagen trotzdem noch an öffentlichen Veranstaltungen teilgenommen?“ Das kommt in Belgrad gar nicht gut an. Djokovics Mutter winkt ab, sein Bruder erklärt die PK plötzlich für beendet. Die Szene können Sie oben im Video sehen.

„Ich war ziemlich überrascht“, sagt Elke Büchter über die Reaktion der Familie. „Ich hätte nicht gedacht, dass das so ein Drama ist.“ Doch Mutter, Vater und Sohn gehen. Kein anderer Journalist versucht, noch eine Frage zu stellen. „Ich glaube, in deren Augen war ich ein Nestbeschmutzer“, sagt unsere Reporterin über die serbischen Journalisten. „Djokovic ist der Superheld, der unmenschlich behandelt wird. Das ist so subjektiv, dass es kracht.“

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Darf Novak Djokovic bei den Australian Open spielen?

Der Weltranglistenerste war am Mittwoch bei seiner Einreise nach Australien am Flughafen festgehalten worden. In dem Land herrschen äußerst strenge Einreiseregeln, Djokovic ist nicht gegen das Coronavirus geimpft – eigentlich ein Grund zur Ablehnung des Visums.

Der Serbe hatte zuvor eine Sondergenehmigung für seinen Start bei den Australian Open beantragt. Er sei am 16. Dezember positiv auf das Virus getestet worden und damit nun genesen, argumentierte der 34-Jährige. Djokovic hatte allerdings in den Tagen nach dem 16. Dezember noch bei einer Veranstaltung mit Nachwuchsspielern in Serbien sowie einem Fotoshooting in Frankreich teilgenommen.

Ein australischer Richter hatte in der Nacht auf Montag entschieden, dass Djokovic die Isolation verlassen darf. Seine Familie, die zuvor massiv für diese Entscheidung gekämpft hatte, feierte die Entscheidung öffentlich als „größten Sieg seiner Karriere“. Ob Djokovic tatsächlich an den Australian Open teilnehmen darf, ist allerdings immer noch offen. Er wolle „bleiben und versuchen, an dem Turnier teilzunehmen“, schrieb er am Mittwoch bei Twitter. Was sagt Elke Büchter zu der Situation? „Der Käse ist noch nicht gegessen“, glaubt unsere Reporterin.