Massenflucht aus Rohingya-Internierungslager
Sechs Menschen auf Schnellstraße überfahren - darunter zwei Kinder

Verarmt, in Lager eingepfercht, krank, perspektivlos, chancenlos – das dürfte das Leben vieler Rohingya-Flüchtlinge in Malaysia beschreiben. Nun versuchte eine große Gruppe aus einem der Internierungslager zu fliehen. Sechs Menschen bezahlten den Versuch mit ihrem Leben – darunter auch zwei Kinder.
Auf Schnellstraße überfahren
Die Menschen seien nach der Flucht beim Überqueren einer Schnellstraße von Fahrzeugen erfasst worden, zitierte die malaysische Nachrichtenagentur Bernama den örtlichen Polizeichef Mohamad Shuhaily Mohamad Zain. Die rund 530 Menschen hätten am frühen Mittwochmorgen (Ortszeit) Absperrungen durchbrochen und waren aus dem Lager in Sungai Bakap im Bundesstaat Penang geflohen.
360 Menschen wieder zurück im Lager
Die Behörden leiteten sofort eine Suchaktion ein. 360 der geflohenen Rohingya konnten die Behörden wiederfinden. Sie wurden in das Internierungslager („Immigration Detention Depot“) zurückgebracht.
Die Rohingya sind eine Minderheitengruppe aus Myanmar. Dort werden sie allerdings unter anderem wegen ihres muslimischen Glaubens brutal verfolgt. Daher fliehen viele in das benachbarte Malaysia. Hier stellen Muslime die Bevölkerungsmehrheit. Allerdings gewährt das Land den Menschen keinen Flüchtlingsstatus.
Einwanderer ohne Papiere
Die geschätzte 100.000 Rohingya gelten als Einwanderer ohne Papiere. Daher haben sie keinen Zugang zu Bildung, Arbeit oder zur Gesundheitsversorgung. Viele sind wegen ihrer illegalen Ankunft in dem südostasiatischen Land nicht registriert. Sie landen oft in Haftzellen. Schon mehrfach war das Land für den Umgang mit den Rohingya scharf kritisiert worden. (dpa/eon)