Flüge gestrichen, gestrichen und nochmal gestrichen
Studie: Häufige Flugabsagen könnten Normalzustand werden
Personalmangel, die Nachwehen der Corona-Krise und Koffer-Chaos an Flughäfen: Wer in diesen Zeiten in den Urlaub fliegen möchte, braucht – ganz klar – gute Nerven und Geduld. Denn sicher ist jetzt schon: Flüge werden nicht nur perspektivisch teurer, sondern es bleibt an Flughäfen wohl auch weiter chaotisch und auch auf mehr Ausfälle müssen sich Reisende einstellen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie.
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„Fluggesellschaften versuchen, Verluste von zwei Jahren Corona-Pandemie wettzumachen“

Es wird nicht einfacher, im Gegenteil: Auf anhaltend beschwerliche Zeiten müssen sich Flugpassagiere in Europa nach Auswertungen des Kreditversicherers „Allianz Trade“ jetzt schon einstellen. Laut einer am Dienstag vorgestellten Studie steigen in diesem Jahr die Ticketpreise zwar kräftig – die Fluggesellschaften hätten dennoch keinen finanziellen Spielraum, ihre Personalmisere in den Griff zu kriegen. Die im Moment so häufigen Flugstreichungen könnten so zum Normalzustand werden! Mittelfristig rechnen die Finanzexperten im Europaverkehr zudem mit Vorteilen für die umweltfreundlichere Eisenbahn.
Die Fluggesellschaften haben in Folge der seit Jahresbeginn stark gestiegenen Kerosinpreise (plus 89 Prozent) die Ticketpreise bereits deutlich nach oben gesetzt, wie die Studie ergab. „Die Fluggesellschaften versuchen, die Verluste von zwei Jahren Corona-Pandemie wettzumachen“, erklärte der „Allianz Trade“-Chef für den deutschsprachigen Raum, Milo Bogaerts. Man rechne für das Gesamtjahr mit einem durchschnittlichen Preisanstieg von 21 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Fluggesellschaften fehlt Geld, abgebautes Personal aus Corona-Krise wieder aufzustocken

Zusammen mit dem höheren Passagieraufkommen sollten sich die Umsätze der Gesellschaften im Vergleich zum coronageprägten Vorjahr so mehr als verdoppeln, aber bei weitem nicht ausreichen, um die Verluste seit 2020 auszugleichen. Die Rückkehr in die Gewinnzone sei bei den meisten Gesellschaften erst 2023 zu erwarten.
Das Problem: Im Gegensatz zu den verbrauchsabhängigen Kerosinkosten sind die Personalkosten bei den Unternehmen fix. Angesichts der Treibstoffpreise hätten die Fluggesellschaften derzeit daher wenig Anreize, ihr in der Krise kräftig abgebautes Personal wieder aufzustocken. Die Folgen liegen für „Allianz Trade“ auf der Hand: „Flugstreichungen nehmen zu und trüben die Urlaubsfreude von Reisenden noch etwas länger.“
Mittelfristig werde die Branche bei Europaverbindungen mehr Konkurrenz durch die umweltfreundlichere Bahn erhalten, erwarten die Autoren. Während die Entwicklung CO2-neutraler Flugantriebe noch lange dauern werde, fehle den hochverschuldeten Fluggesellschaften auch Geld, um in der Zwischenzeit neue, sparsamere Maschinen zu kaufen. Die politische Vorgabe, zunehmend nachhaltige Kraftstoffe beizumischen, werde die Treibstoffkosten weiter in die Höhe treiben und die Gewinnmargen drücken. (dpa/lwe)
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