Aus für Super und Diesel?

EU-Parlament will Verbrennerverbot ab 2035!

ARCHIV - 23.11.2021, Baden-Württemberg, Stuttgart: Abgase kommen aus dem Auspuff eines Autos und werden in der kalten Morgenluft sichtbar. (zu "EU-Parlament stimmt über mehrere Klimaschutzgesetze ab") Foto: Marijan Murat//dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Abgase
wst htf, dpa, Marijan Murat

Das EU-Parlament sagt dem Verbrenner den Kampf an! Ab 2035 sollen auf dem Gebiet der Europäischen Union (EU) keine Neuwagen mit Verbrennungsmotor mehr verkauft werden dürfen. Dafür sprach sich am Mittwoch eine Mehrheit der Abgeordneten in Straßburg aus.

EU-Staaten müssen noch entscheiden

Hersteller dürften also ab Mitte des nächsten Jahrzehnts nur noch Autos und Transporter auf den Markt bringen, die keine klimaschädlichen Treibhausgase ausstoßen. Doch bevor es soweit ist, müssen das Parlament und die EU-Staaten noch darüber verhandeln.

Lange soll es nicht mehr dauern: Ende des Monats wollen die EU-Staaten ihre Position zu dem Verbot für den Verkauf von Benzin- und Dieselautos festlegen. Dann müssen die beiden EU-Institutionen noch einen Kompromiss finden, damit es in Kraft treten kann.

Keine Einwände aus Deutschland

Aus Deutschland dürfte es keine Einwände geben. Denn die Bundesrepublik hat sich schon zum Ausstiegsdatum 2035 bekannt. Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) hatte im Namen der Bundesregierung im März in Brüssel gesagt, man stehe hinter dem Ziel, bis 2035 mit Verbrennungsmotoren bei Autos und Transportern abzuschließen.

Nicht nur aus der Politik kommen entsprechende Forderungen: Auch mehrere große Auto-Hersteller, darunter Mercedes und Ford, hatten im November auf der Weltklimakonferenz in Glasgow einen Verkaufsstopp für Verbrenner in den führenden Märkten ab 2035 gefordert.

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Synthetische Kraftstoffe für Schiffe und Flugzeuge

Nach der Abstimmung sagte der deutsche Grünen-Abgeordnete Michael Bloss am Mittwoch: „Damit haben wir uns für die Zukunft des Automobilstandort Europa entschieden.“ Künftig würden die besten Elektroautos und neuesten Batterien aus Europa kommen.

Für Anhänger sogenannter synthetischer Kraftstoffe sieht es allerdings düster aus: Die Abgeordneten sprachen sich auch dafür aus, dass keine klimafreundlichen synthetischen Kraftstoffe angerechnet werden können. Mit diesen könnte ein klassischer Verbrenner klimaneutral betrieben werden. Denn Kritiker befürchten, dass es von den synthetischen Kraftstoffen schon zu wenig für Luft- und Schifffahrt gibt. Schiffe und Flugzeuge können allerdings weniger leicht als Autos oder Transporter elektrisch betrieben werden können.

Kritik von der CDU

Kritik kam von der CDU. „Grüne, Liberale und Sozialdemokraten setzen leider lieber alles auf die Karte Elektromobilität“, sagte der CDU-Europaabgeordnete Jens Gieseke. Er fürchtet nach eigenen Worten um die Wettbewerbsfähigkeit Europas und zahlreiche Arbeitsplätze. Er räumte aber ein: „Das Verbrennerverbot 2035 wird wohl nicht mehr zu verhindern sein.“

Der Gesetzesentwurf ist Teil des EU-Klimapakets „Fit for 55“, das darauf abzielt, klimaschädliche Emissionen bis 2030 um 55 Prozent gegenüber dem Stand von 1990 zu senken und bis 2050 Klimaneutralität zu erreichen. (dpa mit eon)