Nach Zeugenaussage von Frauenrechtlerin Olivia B.
Rapper Fler rastet vor Gericht aus und stürmt aus dem Saal: "Laber keine Scheiße!"

Rapper Fler hat bei einem Prozess in Berlin wieder für Wirbel gesorgt. „Laber keine Scheiße. Seit drei Stunden nur Lügen“, schreit der Rapper vor Gericht. Frauenrechtlerin Olivia B. macht gerade ihre Zeugenaussage und will eine Sprachnachricht von Fler abspielen, in der auch antisemitische Worte gefallen sein sollen. Das bringt das Fass beim Rapper offenbar zum Überlaufen. Er stürmt aus dem Gerichtssaal. Sein Anwalt – der auch der Anwalt von Arafat Abou-Chaker ist – versucht ihn noch vergeblich zurückzuhalten. Der Prozesstag wird abgebrochen.
Rapper wirft Zeugin Lügen vor
Vor dem Amtsgericht Berlin-Tiergarten zeigt sich Rapper Fler am Mittwoch nicht reumütig. Immer wieder schüttelt er den Kopf oder hält seine Hand vor das Gesicht, wenn Zeugen aussagen. Mit dieser Körpersprache signalisiere er, für wie lächerlich er die Zeugenaussagen hält, berichtet RTL-Reporterin Samina Faizi aus dem Gerichtssaal. Zu Beginn des Prozesses sagt der Berliner Rapper noch, Konfrontationen wolle er zukünftig aus dem Weg gehen. Etwas später dann aber eine widersprüchliche Reaktion. Nach der Zeugenaussage der Frauenrechtlerin Olivia B. rastet Fler plötzlich vor Gericht aus stürmt aus dem Saal.
Fler griff RTL-Kamerateam 2020 an
Vor Gericht wurden am Mittwoch gleich mehrere mutmaßliche Straftaten verhandelt. Patrick Losensky, wie Fler mit bürgerlichem Namen heißt, wird unter anderem vorgeworfen, ein RTL-Team angegriffen, bedroht und beleidigt zu haben, als sie ihn beim Verlassen eines Geschäftes interviewen wollten. Eine RTL-Reporterin sprach den Rapper im März 2020 auf einen Streit zwischen ihm und der Frauenrechtlerin Olivia B. an.
Auslöser war eine Aussage von ihr im Rahmen der Kampagne #unhatewomen gegen frauenfeindliche Hassbotschaften in Raptexten. Daraufhin setzte der Rapper auf Social Media ein Kopfgeld in Höhe von 2.000 Euro auf die Frauenrechtlerin aus. Auch der Komiker Shahak Shapira hat Flers Drohungen damals auf Social Media aufgegriffen und damit den Zorn des Rappers auf sich gezogen. Zu den angeklagten Vorwürfen legte Fler heute ein Geständnis ab, beteuerte aber immer wieder, er sei provoziert worden und habe sich wehren wollen.
Deal mit Fler soll Bewährungsstrafe verlängern
Im März 2021 wurde Fler wegen anderer Delikte zu einer zehnmonatigen Bewährungsstrafe und einer Geldstrafe von 10.000 Euro verurteilt. Jetzt sollte ein Deal mit ihm ausgehandelt werden, um die Strafe aus dem Vorjahr zu erweitern. Im Gegenzug legte er das Geständnis ab. Fler hofft so vermutlich auf eine mildere Strafe. Fler wurde im Fall eines Geständnisses eine Gesamtstrafe von maximal einem Jahr und sechs Monaten Haft auf Bewährung zugesagt. Darin soll die inzwischen rechtskräftig gewordene Verurteilung im März 2021 zu zehn Monaten Haft auf Bewährung eingezogen werden. Sein Verhalten vor Gericht heute, verbessert seine Chancen aber eher nicht.
Am Morgen wurde noch mit einem Urteil für heute gerechnet. Dazu kam es allerdings nicht mehr. Nach Flers Ausraster wurde die Fortsetzung des Prozesses auf 23.11.2022 um 9 Uhr vertagt. Das Verfahren war bereits vorher mehrfach angesetzt, wurde aber immer wieder verschoben, auch weil sich Fler krank gemeldet hatte.