Berliner Gericht verhandelt weiter
Bushido gegen Abou-Chaker: Der gesamte Prozess wäre fast geplatzt

Antwort auf die Frage: Muss der Prozess gegen Abou-Chaker neu aufgerollt werden? In Berlin ziehen am Donnerstagmorgen im wahrsten Sinne des Wortes graue Wolken auf. Doch es ist nicht der Regen, der die Menschen vorm Landgericht Moabit in Atem hält, sondern viel mehr die Frage, ob und wie es im Fall Bushido gegen Abou-Chaker weitergeht. Denn der Prozess droht fast zu platzen. RTL-Reporterin Samina Faizi war am 73. Verhandlungstag vor Ort.
Berlin: Gerichtsprozess droht wegen Ausfällen zu platzen

Seit fast zwei Jahren beschäftigt der Fall Bushido gegen Abou-Chaker die Justiz. Die Schlammschlacht zwischen Rapper Bushido, der mit bürgerlichen Namen Anis Mohamed Ferchichi heißt, und Arafat Abou-Chaker wird vor den Augen der Öffentlichkeit ausgetragen. Für alle Beteiligten, ob Anwälte, Schöffen oder Richter ein schwieriges Unterfangen, nicht zuletzt weil die Verhandlungstermine unzählige Male krankheitsbedingt ausgefallen sind. Das Pikante dabei: „Zwischen den einzelnen Prozesstagen einer Hauptverhandlung darf nur ein gewisser Zeitraum liegen“, schildert RTL-Reporterin Samina Faizi. Werde diese Zeitspanne überschritten, drohe der Prozess zu platzen und man müsse ihn neu aufrollen, so Faizi.
Abou-Chaker-Prozess: Wie lautet nochmal die Anklage?

Vor fünf Jahren kommt es zwischen den ehemals besten Freunden Bushido und Arafat Abou-Chaker zum folgenschweren Bruch. Nachdem Bushido die Zusammenarbeit mit Arafat Abou-Chaker beenden wollte, soll dieser laut Anklage Geld in Millionenhöhe sowie die Beteiligung an Bushidos Musikgeschäften gefordert haben. Der Rapper hätte sich widersetzt und sei Infolgedessen von Arafat und seinen drei Brüdern drangsaliert worden. Es geht um versuchte schwere räuberische Erpressung, Freiheitsberaubung, gefährliche Körperverletzung und Beleidigung.
Warum drohte der Prozess zu platzen?

Die geplanten Verhandlungstermine am 27. und 29. Juni 2022 sind krankheitsbedingt ausgefallen. Anfang Juli scheint sich die Geschichte zu wiederholen. Dieses Mal sind es zwei Kammermitglieder, die am 4. und 6. Juli wegen Corona nicht am Prozess teilnehmen können. „Da es planmäßig erst am 3. August weitergehen würde, muss nun zwingend ein Zwischentermin gefunden werden. Das ist bei allen Prozessbeteiligten, die in diesem Verfahren beteiligt sind und den Terminen zustimmen müssen, kein leichtes Unterfangen“, so RTL-Reporterin Samina Faizi.
Oberstaatsanwältin Petra Leister ist gegen Freispruch von Nasser Abou-Chacker

Aufatmen im Gerichtssaal: Der heutige Termin hat am Ende doch stattgefunden. Ein Prozess-Insider zu RTL: „Nach zwei Jahren noch mal neu zu verhandeln, das wäre nicht auszudenken, was das in diesem Kasperleprozess zu bedeuteten hätte.
Einen Schlussstrich wünscht sich auch Staatsanwältin Petra Leister. Sie nahm noch einmal Bezug auf den vergangenen Termin am 1. Juni. Da sprach sich das Gericht dafür aus, Nasser Abou-Chaker, den ältesten der vier Brüder, freizusprechen. Nach dem derzeitigen Stand der Beweisaufnahme könne weder der Tatbestand der räuberischen Erpressung noch Freiheitsberaubung oder Körperverletzung nachgewiesen werden, hatte die Kammer argumentiert. Das sieht Oberstaatsanwältin Petra anders: „Ihm war das Wesen seines jähzornigen Bruders Arafat bekannt, Bushido sollte zu Zahlungen gezwungen werden, wozu rechtlich kein Anspruch bestand.“ Am 3. August 2022 wird weiter verhandelt.