Im Van mit getönten Scheiben
Nach Vorwürfen: Hier treffen Rammstein in München ein
von Carsten Maier und Vera Dünnwald
Es wird der erste Auftritt in Deutschland nach den Anschuldigungen. Ab Mittwoch spielt die Band Rammstein auf vier Konzerten in München. RTL war vor Ort, als Frontman Till Lindemann (60)am Dienstagnachmittag im dunklen Van mit getönten Scheiben vor einem Münchener Nobelhotel vorfuhr.
Rammstein für vier Konzerte in München
Nachdem zahlreiche Frauen Lindemann Missbrauch vorgeworfen haben, wurde bei den bevorstehenden vier Konzerten die „Row Zero“ gestrichen. Die „Reihe null“ war in Verruf geraten, weil junge Frauen von dort angeblich Till Lindemann zugeführt worden sein sollen.
Außerdem habe das Management ein Awareness-Konzept angekündigt. Details dazu lagen noch nicht vor. Und nicht nur das: Auch die Pop-up-Stores mit Merchandise wird es in der bayerischen Landeshauptstadt nicht geben.
Auf der Instagram-Seite des Rammstein-Shops heißt es dazu in einem neuen Posting: „Aus produktionstechnischen Gründen müssen wir die Pop-up-Store-Termine in München leider absagen.“ Fans können in München kein Merchandise der Band erwerben.
Die Konzerte sind seit dem Tour-Auftakt am 22. Mai die ersten in Deutschland.
Tour-Auftakt in Litauen bringt Missbrauchsvorwürfe ins Rollen
Das ist passiert: Am Montag, den 22. Mai, feierte die Metal-Band Rammstein den Auftakt ihrer „Europa Stadion“-Tour in der litauischen Hauptstadt Vilnius.
Kurze Zeit später postete eine Konzertbesucherin auf Twitter, Frontmann Till Lindemann und seine Crew hätten ihr auf einer After-Show-Party Drogen in ihren Drink gemischt. Am nächsten Morgen sei sie angeblich mit blauen Flecken aufgewacht.
Mehrere Frauen erhoben in den vergangenen Tagen – teilweise anonym – Vorwürfe gegen den Sänger. Sie schildern Situationen, die sie teils als beängstigend empfunden hätten. Junge Frauen seien während Konzerten ausgewählt und gefragt worden, ob sie zur Aftershow-Party kommen wollen. Dabei soll es nach Schilderungen einiger Frauen auch zu sexuellen Handlungen gekommen sein.
Zu den aktuellen Gerüchten meldeten sich auf RTL-Anfrage bislang weder das Management der Band Rammstein noch Till Lindemann selber zurück. Es gilt die Unschuldsvermutung.
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Alena Makeeva offenbar ausgeschlossen
Ein Name, der im Zuge der Vorwürfe häufiger auftauchte: Alena Makeeva. Die Russin bezeichnet sich selbst auf ihrem Instagram-Profil als „Casting Director“. Sie soll es laut Medienberichten gewesen sein, die junge Konzertbesucherinnen vorab – meist online – auswählte, damit die Frauen bei Rammstein-Konzerten direkt vor der Bühne stehen dürfen.
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Wie die Welt berichtet, habe das Management Makeeva den Zugang zu weiteren Konzerten mit sofortiger Wirkung untersagt. Dies deckt sich auch mit Informationen, die RTL aus dem Umfeld der Band erfuhr. Alena Makeeva wollte sich auf RTL-Anfrage nicht äußern.
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Band geht Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs selbst nach
Aus dem Band-Umfeld erfuhr RTL außerdem, dass zur Prüfung der erhobenen Vorwürfe eine externe Anwaltskanzlei beauftragt wurde – die aber nicht weiter benannt wird. Zuvor hatten der WDR und die Welt über die Beauftragung der Kanzlei berichtet. Ziel sei es, die Sachlage aufzuklären. Dabei geht es etwa um den Einsatz von Drogen ohne Wissen der Beteiligten im Umfeld des Konzertes beim Tourauftakt in Litauen.
In einer Stellungnahme von Rammstein hieß es, die Vorwürfe hätten sie sehr getroffen und man nehme sie außerordentlich ernst. „Unseren Fans sagen wir: Es ist uns wichtig, dass Ihr euch bei unseren Shows wohl und sicher fühlt – vor und hinter der Bühne.“
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Weiter hieß es in dem Schreiben vom Samstagabend: „Wir verurteilen jede Art von Übergriffigkeit und bitten euch: beteiligt euch nicht an öffentlichen Vorverurteilungen jeglicher Art denen gegenüber, die Anschuldigungen erhoben haben. Sie haben ein Recht auf ihre Sicht der Dinge.“ Auch die Band habe aber ein Recht – nämlich ebenfalls nicht vorverurteilt zu werden. (mit dpa)
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