Gefängnis in Neumünster eingerichtet
Das erwartet Quarantäne-Verweigerer im Corona-Knast
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Im Video: So sieht es im Corona-Gefängnis in Neumünster aus
Wer nicht hören will, muss… hinter Gitter. So lautet offenbar die neue Vorgehensweise in Schleswig-Holstein. Auf dem Gelände der Jugendarrestanstalt Moltsfelde in Neumünster sollen bald Quarantäne-Brecher zwangseingewiesen werden. Im Video sehen Sie, was auf die Quarantäne-Verweigerer zukommt.
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Handy und Fernsehen sind im Corona-Knast Moltsfelde erlaubt
Gitter vor dem Fenster, eine harte Matratze und eine Essens-Klappe in der Tür: Ab dem 1. Februar sollen in Moltsfelde, das eigentlich ein Knast für jugendliche Gesetzesbrecher ist, Menschen untergebracht werden, die massiv gegen ihre Quarantäne-Auflagen verstoßen. Dazu wurde extra ein ganzer Trakt hergerichtet. Fünf bis sechs Menschen sollen im „Corona-Knast“ Platz finden. Die Zellen sind nüchtern eingerichtet, viel Bewegungsfreiheit gibt es nicht. Allerdings ist Fernsehen und Handy hier zu jeder Zeit erlaubt – nicht etwa wie bei einem normalen Gefängnisaufenthalt. Aus Infektionsschutzgründen hat außerdem jede Zelle ein eigenes Badezimmer.
Unterbringung im Corona-Gefängnis ist das letzte Mittel
In den Corona-Knast kommt bei weitem nicht jeder, der einmalig gegen seine Quarantäne-Auflagen verstößt – es müssen schwere Verstöße vorliegen. Laut Infektionsschutzgesetz kommt eine sogenannte „Absonderung“ als letztes Mittel in Betracht. Das heißt, jemand muss sich erkennbar weigern, Auflagen einzuhalten, Verstöße müssen nachgewiesen und eine sogenannte Gefährderansprache durch die Polizei erfolglos geblieben sein. Über eine vom Gesundheitsamt verfügte Unterbringung muss zusätzlich ein Gericht entscheiden.
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Wer sich gut verhält, soll auch vor Quarantäne-Ende wieder nach Hause können
Wie viele Quarantäneverweigerer im Land es gibt, ist nicht bekannt. Er gehe davon aus, dass Betroffene die letzten Tage ihrer 10- oder 14-tägigen Quarantäne in der nach außen abgeschlossenen Einrichtung verbringen werden, sagt Sönke E. Schulz, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des schleswig-holsteinischen Landkreistags.
Der Jurist hofft, dass der Corona-Knast Einsicht bringt bei Quarantäne-Verweigerern – die Einsicht, dass eine Quarantäne in den eigenen vier Wänden doch angenehmer gewesen wäre als in einer Gefängniszelle. „Wenn die Person glaubhaft versichern kann, dass sie sich jetzt zukünftig an die Anordnung hält, [...] wird man auch ermöglichen können, dass die Person nach Hause zurückkehren kann“, meint er.
Polizei- und Justizbeamte passen auf die Quarantäne-Verweigerer auf
Der Kreis Segeberg wird die Unterkunft betreiben und den anderen Kreisen und kreisfreien Städten zur Verfügung stellen. 12 bis 15 Mitarbeiter werden über Honorarverträge beschäftigt. Freiwillig gemeldet hatten sich außerdem mehr als 30 ehemalige Polizei- und Justizvollzugsbeamte.