Bericht soll Betrug entlarven
Putin trifft Mütter von gefallenen Soldaten - alles Fake?

Es sollte ein Termin sein, der den russischen Präsidenten als mitfühlenden Menschen zeigt. Wladimir Putin hat sich mit „Soldatenmüttern“ getroffen. Doch ein Medienbericht will herausgefunden haben: das war keine Angehörigen von Soldaten, die in der Ukraine kämpfen – sondern loyale Politikerinnen und Beamtinnen.
Waren das wirklich alles "Soldatenmütter"?

Insgesamt 17 Frauen lud er in seine Residenz in Nowo-Ogarjowo nahe Moskau ein. Laut russischen Propaganda-Medien handelte es sich um Mütter und Angehörige von russischen Soldaten, die derzeit in der Ukraine kämpfen. "Ich möchte, dass Sie wissen, dass wir diesen Schmerz mit Ihnen teilen, und dass wir natürlich alles dafür tun werden, damit Sie sich nicht vergessen fühlen", sagte Putin. Doch es wird bezweifelt, dass die Frauen wirklich „Soldatenmütter“ waren.
"Rat der Mütter und Ehefrauen" nicht eingeladen
Nicht eingeladen wurde das Komitee der Soldatenmütter – eine international angesehen Menschenrechtsorganisation – und auch nicht der erst kürzlich gegründete „Rat der Mütter und Ehefrauen“. Dessen Gründerin Olga Tsukanova kritisierte laut Exil-Medium „Meduza“ Putin nicht nur dafür, niemanden aus ihren Reihen eingeladen zu haben. Sie hegte auch den Verdacht, bei dem Treffen waren nur „Schein-Mütter“ anwesend.
Mehrere Kreml-freundliche Frauen anwesend
Und tatsächlich: Russische Oppositionsjournalisten identifizierten mindestens sieben der anwesenden Frauen als regierungstreue Politikerinnen und Beamtinnen. Laut „Mozhem Objasnit“ sind auf den Fotos eine Moskauer Abgeordnete einer Kreml-freundlichen Partei zu sehen, sowie eine leitende Mitarbeiterin der von Putin gegründeten Bewegung „Gesamtrussische Volksfront“.
Patriotische Regisseurin zu Putins Linken

Der Bericht will außerdem die Frau zu Putins Linken als Olesya Shigina identifizieren. Shigina ist eine Regisseurin, die patriotische Filme dreht. Und auch weitere Frauen wurden erkannt. Manche von ihnen haben tatsächlich Söhne, die in der Ukraine kämpfen. Ob das bei allen der Fall ist, ist allerdings nicht klar. (tpo)