Bremer Taxifahrer über brutalen Messerangriff
Rettete ein Schal ihm das Leben? „Sonst wäre mir die Kehle durchgeschnitten worden“

Es ist der 28. Januar 2022, der das Leben von Mohammed A. dramatisch verändert. Der 47-jährige Taxifahrer nimmt am frühen Abend am Hauptbahnhof Bremen einen Kunden auf. Am Ziel sticht der Mann offenbar völlig unerwartet von der Rückbank aus mit einem Messer auf das Opfer ein. Mohammed A. wird lebensgefährlich verletzt. Über die wahrscheinlich schlimmsten Stunden seines Lebens hat der Taxifahrer jetzt vor Gericht ausgesagt.
Bremen: Stiche von der Rückbank des Taxis
Während der Fahrt in den Bremer Stadtteil Gröpelingen soll der angeklagte Fahrgast Ivo K. gefragt haben, ob er Alkohol trinken darf, berichtet Mohammed A. als Zeuge im Landgericht Bremen. Am Ziel angekommen wird der Taxifahrer dann plötzlich angegriffen. „Ich hatte Glück, dass ich einen Schal angehabt habe, sonst wäre mir die Kehle durchgeschnitten worden“, erinnert er sich. Es folgen mehrere Stiche, die zu schweren Verletzungen fast am ganzen Körper führen. „Ich hatte Glück, dass das Messer abgebrochen ist“, führt Mohammed A. fort. Vor lauter Schock habe er vergessen, den Alarmknopf im Taxi zu drücken. „Ich hatte Angst zu sterben“, sagt er.
Der Täter flüchtet mit dem Taxi
Während Mohammed A. vor dem Fahrzeug um sein Leben kämpft, setzt sich der Angreifer laut Anklageschrift wieder in das Taxi ans Steuer und flüchtet damit. Zwei Frauen, die den Vorfall beobachtet haben und bei seinem Entkommen fast überfahren worden sein sollen, leisten erste Hilfe und rufen den Notarzt. Mohammed A. wird im Krankenhaus Bremen Mitte notoperiert.
Prozess am Landgericht: Der Angeklagte schweigt
Die Flucht des Angreifers endet kurze Zeit später in einer Leitplanke. Er flüchtet zu Fuß weiter. Drei Tage nach dem Angriff wird Ivo K. dann in Bremerhaven festgenommen. Dokumente, die im Taxi gefunden wurden und Kameraaufnahmen vom Hauptbahnhof führen die Ermittler auf seine Spur. Der heute 34-jährige äußert sich zu den Vorwürfen vor Gericht bisher nicht.
Das Opfer Mohammed A. ist traumatisiert
Mohammed A. hat den grausamen Angriff überlebt. Ein Ende des Prozesses könnte ihm zumindest zum Teil helfen, mit der grausamen Nacht abzuschließen. Das Trauma jedoch wird wohl bleiben. Einmal die Woche bekomme er jetzt Hilfe von einem Psychologen, sagt er.