Er fiel in Vergangenheit durch aggressives Verhalten auf
Joel (6) lag erstochen in Gebüsch: Familie des Tatverdächtigen hat Pragsdorf verlassen

Wie lebt man damit, wenn das eigene Kind ein anderes Kind tötet?
Es ist ein unfassbares Leid – für Joels Familie, deren sechsjähriges Kind mit brutaler Gewalt offenbar von einem 14-Jährigen aus demselben Dorf umgebracht wurde. Doch auch für die Familie des Tatverdächtigen wird die Welt nie mehr sein, wie sie war. Alle Augen sind auf sie gerichtet. Um dem zu entkommen, hat die Familie den Ort nun verlassen.
Fall Joel: Familie des Tatverdächtigen verlässt Pragsdorf – wegen Bedrohung?
Von der Familie des Tatverdächtigen befindet sich seit der Festnahme niemand mehr in Pragsdorf, teilt die Polizei auf RTL-Anfrage mit. Die Familie habe den Ort aus eigenem Antrieb verlassen. Die Beamten seien derzeit aber weiterhin regelmäßig im Dorf unterwegs und stünden im Austausch mit beiden Familien, um ein mögliches Aufeinandertreffen zu vermeiden, sagt Polizeisprecherin Claudia Berndt im Gespräch mit RTL.
Lesen Sie auch: Joels Mutter erlebte Festnahme des 14-Jährigen – "Er hat mir dreckig ins Gesicht gelacht"
Konkrete Bedrohungen, die die Familie dazu getrieben hätten, den Ort zu verlassen, habe es nicht gegeben, so die Polizei: „Es gab bisher keine Anzeigen. Die Polizei kennt aber die Gerüchte, dass es Bedrohungen gegeben haben soll. Und der Polizei ist die Brisanz bekannt, dass beide Familien sehr nah beieinander wohnen, deswegen sind sie regelmäßig auf Streife“, sagt Claudia Berndt.
Im Video: Joels Vater bricht nach Festnahme sein Schweigen – „Glücklich, dass das Kind in Frieden gehen kann“
Im Video: Joels Vater: Glücklich, dass das Kind in Frieden gehen kann
Ihr Kind soll Joel erstochen haben: Familie im Dorf kaum integriert
Dass der mutmaßliche Täter aus dem Dorf kommt und gerade mal 14 Jahre alt ist – für die Bewohner des Ortes Pragsdorf ist das unbegreiflich. Umso größer ist der Schock aber wohl für Joels Familie, die den 14-Jährigen gut gekannt hat. Laut Joels Mutter ging er bei der Familie ein und aus – und war auch bei Familienfesten und Joels Einschulung mit dabei.
Kaum zu fassen, dass er den kleinen Joel am 14. September mit mehreren Stichen getötet haben soll. Doch die Beweislast spricht gegen ihn. Er gilt als dringend tatverdächtig, denn DNA-Spuren an einem im Gestrüpp gefundenen Messer – der mutmaßlichen Tatwaffe – hatten die Polizei auf seine Spur geführt. Zudem soll er anscheinend auch schon früher aggressives Verhalten gegenüber Kindern gezeigt haben und war er der letzte, mit dem Joel an Tatabend unterwegs war. Bei den Befragungen verstrickte er sich in Widersprüche. (ibü)