Nach der vierten Anwendung

Plötzlich allergisch gegen Haarfärbemittel - wie kann das passieren?

Allergische Reaktion am Ohr
Brennen, jucken, höllische Schmerzen: Warum reagiere ich plötzlich auf mein Haarfärbemittel?
Privat, Privat, Privat
von Lea Klein

Selbst die Haare färben – da kann doch nichts passieren, oder?
Ob blond, braun, rot oder pink – eine neue Haarfarbe kann ziemlich aufregend sein. Aber auch gefährlich. Das musste ich bei meiner letzten Haarfärbe-Aktion schmerzlich lernen. Doch ich frage mich: Wie kann das passieren?

Selbst gemacht statt Friseurbesuch

Ich benötigte eine Typveränderung – und die bekommt man eben am schnellsten durch eine Haarveränderung. Da ich meine Haare erst vor kurzem abgeschnitten hatte, dachte ich mir: Eine neue Farbe muss her!

Also griff ich zu einer kupferfarbenen Haartönung aus der Drogerie. Für gerade einmal fünf Euro zur neuen Persönlichkeit – ein Schnäppchen!

Und das nicht zum ersten Mal, denn ich habe die Farbe schon einige Male vorher benutzt und hatte nie Probleme. Also: rauf mit der Farbe, einwirken lassen, auswaschen. Und voilà: Ich konnte mein kupferfarbenes Haar präsentieren. „Wow, sieht das toll aus“, sagten meine Freundinnen.

Allergietest? Wer macht das schon?

Aber ein paar Stunden später bemerkte ich, wie meine Kopfhaut begann zu jucken. Komisch, dachte ich mir. Habe ich vielleicht mein Shampoo nicht vertragen? Ich schaue auf die Verpackungsbeilage meiner Haarfarbe. Da steht, dass empfohlen wird, vorher einen Allergietest durchzuführen.

Also nur eine Strähne probeweise färben, lange einwirken lassen und 24 Stunden abwarten, was passiert. Aber ganz ehrlich: wer macht das schon? Die meisten legen doch einfach direkt los, oder? Und eigentlich kann es die Farbe ja nicht sein, die habe ich schon oft benutzt. Wird schon wieder weggehen.

Aber nein, es ging nicht weg, sondern wurde Stunde um Stunde schlimmer. Jetzt waren nicht nur meine Haare, sondern auch meine Kopfhaut, Ohren, Stirn und mein Nacken rot. Mein Kopf brennt wie Feuer, beschwerte ich mich bei meiner Familie.

„Deine Ohren sind auch ganz schön angeschwollen“, sagte meine Schwester zu mir. Und damit nicht genug. Am nächsten Tag wachte ich mit rund um den Kopf geschwollenen Lymphknoten auf. Hilfe, was passiert denn hier?

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Allergische Reaktionen treten nicht bei der ersten Anwendung auf

Zu viel für mich, ich halte es nicht mehr aus und gehe zu meiner Hausärztin. Die sagt mir, ich solle abwarten, bis die Entzündung weggeht. In der Apotheke rät man mir zu einem Antihistaminika, um die Allergie zu hemmen. Aber der Juckreiz und die brennenden Ohren bleiben.

Ich spreche also mit Medizinexperte Dr. Christoph Specht. Er weiß: Eine allergische Reaktion kann einfach so auftreten – das aber nie beim ersten Mal. „Beim ersten Kontakt mit dem Stoff kann man nicht allergisch reagieren, weil bestimmte Antikörper erst mal gebildet werden müssen, damit eine Allergie überhaupt entstehen kann“, sagt er mir.

Und gerade bei Kosmetika ist es nicht selten, dass eine allergische Reaktion erst bei der dritten oder vierten Anwendung auftritt. „Das liegt daran, dass die Desensibilisierung offensichtlich bei den ersten Malen nicht stattgefunden hat, sondern erst bei einer späteren Anwendung.“

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Stimmt ab!

Die Ergebnisse dieser Umfrage sind nicht repräsentativ.

Ich bin allergisch - und was jetzt?

Laut Dr. Specht kann die allergische Reaktion Tage oder sogar Wochen andauern. Wirklich etwas dagegen machen kann man nicht, außer sich ein Antihistamin oder eine Salbe mit Cortison verschreiben lassen.

Außerdem ist es ganz wichtig, vor dem Färben einen Allergietest zu machen. Also die Farbe an einer Stelle ausprobieren und nach dem Auswaschen über 24 Stunden warten, ob eine Reaktion auftritt.

Also wenn ich das nächste Mal eine Haarveränderung benötige, dann muss ich wohl oder übel etwas länger warten. Ein Allergietest vorher ist angesagt. Irgendwie doof – aber besser als ein heißer, brennender, juckender und geschwollener Kopf.