Plastikabgabe beschlossen
Hersteller sollen für Abfallbeseitigung bezahlen - was heißt das für die Preise?
Der Bundestag hat eine Hersteller-Sonderabgabe für Produkte aus Einwegplastik beschlossen, um Städte und Gemeinden bei der Reinigung von Straßen und Parks finanziell zu entlasten. Die Plastikabgabe muss allerdings noch den Bundesrat passieren. Für welche Produkte die Abgabe erfolgen soll und wer tatsächlich dafür zahlen muss – hier erklärt.
Hersteller sollen an kommunalen Reinigungsleistungen beteiligt werden
Mit dem am Donnerstagabend verabschiedeten Gesetz müssen die Hersteller bestimmter Getränkebecher, Essensverpackungen oder Zigaretten künftig in einen staatlichen Fonds einzahlen und sich so an den Kosten für die Beseitigung weggeworfener Kaffeebecher und Chipstüten beteiligen. Auch Feuerwerkskörper wurden in die Regelung einbezogen. Jährlich sollen so insgesamt 400 Millionen Euro in die Kassen der Kommunen fließen.
Die Ampel-Fraktionen stimmten dem Gesetzentwurf zu, die Oppositionsfraktionen CDU/CSU, AfD und Linke stimmten dagegen.
Die Städte und Gemeinden in Deutschland zahlen eigenen Angaben zufolge jedes Jahr Hunderte Millionen Euro, um Einwegplastik aus dem Stadtbild zu entfernen und öffentliche Abfallbehälter zu leeren.
Dem Verband Kommunaler Unternehmen (VKU) geht die Regelung deshalb nicht weit genug. „Zukünftig sollten auch Kaugummis, Pizzakartons oder Aluschalen in die Herstellerfinanzierung von kommunalen Reinigungsleistungen aufgenommen werden“, sagte VKU-Vizepräsident Patrick Hasenkamp.
Was bedeutet die Plastikabgabe für Verbraucherinnen und Verbraucher?
Wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland berichtet, gibt die Bundesregierung im Gesetzesentwurf zu, dass die Hersteller die Mehrkosten für die Abgabe umlegen könnten. „Dieser Effekt dürfte aber die Einzelpreise für Produkte allenfalls geringfügig erhöhen“, heißt es.
Die Ampel geht allerdings davon aus, dass die Entsorgungsgebühren für die Bevölkerung wegen der Abgabe mittelfristig sogar sinken könnten.
Die Ergebnisse der Umfrage sind nicht repräsentativ.
Kritik aus der Wirtschaft an Plastikabgabe
Die Wirtschaft fürchtet dagegen unnötige Belastungen. Die Politik müsse „jetzt zeigen, dass es bei der tatsächlichen Ausgestaltung für die betroffenen Branchen kosteneffizient und fair zugeht, ohne dass es zu unnötigen Belastungen kommt“, sagte die für das Thema Nachhaltigkeit zuständige Geschäftsführerin des Handelsverbandes Deutschland, Antje Gerstein. „Als Wirtschaft haben wir uns klar für ein privatrechtliches Modell ausgesprochen.“ Die Politik habe bedauerlicherweise ein anderes Modell gewählt.
Der Deutsche Städtetag forderte wie der VKU eine Ausweitung. „Ob der Einwegmüll aus Plastik, Pappe oder Aluminium ist, macht für den Aufwand und die Kosten bei der Reinigung keinen Unterschied“, sagte Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Auch für den umweltpolitischen Sprecher der Grünen-Fraktion, Jan-Niclas Gesenhues, handelt es sich bei dem Gesetz nur um einen ersten Schritt. Bei der abschließenden Debatte im Bundestag äußerte er die Hoffnung, dass „viele weitere Schritte folgen werden, um eine echte Kreislaufwirtschaft umzusetzen“. (dpa/aze)
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