Kritik an FIFA
Lahm: WM hätte nie nach Katar gehen dürfen

Sie kommen reichlich spät, die Sätze, die Fußball-Weltmeister Philipp Lahm nun ausspricht. Aber immerhin kommen sie, auch wenn sie natürlich wohlfeil klingen. Die WM 2022 hätte nicht an Katar vergeben werden dürfen, befindet Lahm und fordert die FIFA auf, künftig den Auswahlprozess für das Turnier anzupassen.
Lahm findet Katar-WM "komisch"
„Grundsätzlich halte ich es für unabdingbar, dass künftig bei der WM-Vergabe wasserfeste Kriterien festgelegt werden, an die man sich dann auch hält. Das Auswahlverfahren muss transparent sein“, sagte der 38-Jährige im Interview dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Auf die Frage, ob die Entscheidung für Katar hätte ausfallen dürfen, antwortete Lahm: „Nein, hätte sie nicht. Wenn man in den Evaluierungsbericht der FIFA schaut, wurde davon abgeraten, unter anderem aufgrund der Menschenrechtslage, der Nachhaltigkeit. Da fragt man sich natürlich, warum trotzdem für Katar gestimmt wurde. Das finde ich schon komisch.“
Kein Boykott-Anhänger
Von einem Boykott der WM vom 21. November bis 18. Dezember hält der frühere Kapitän der Nationalmannschaft und des deutschen Rekordmeisters FC Bayern München nichts. «Dass wir antreten, finde ich absolut richtig», sagte Lahm.
Die Auswahl von Bundestrainer Hansi Flick ist für ihn zwar kein Turnier-Favorit. Aber mit Blick auf die Heim-EM 2024 sei er sehr optimistisch. «Ob es jetzt schon reichen kann, ganz vorne mitzuspielen, muss man abwarten. Man hat schrittweise eine gute Entwicklung genommen, die nun bestätigt werden muss», sagte Lahm, Turnierdirektor der EM in zwei Jahren. (dpa/mar)