Pass weg - hat sie die Regierung in Verruf gebracht?

Britin sitzt seit 13 Monaten in Sri Lanka fest - „Habe keine Hoffnung mehr"

Eine Frau lächelt in die Kamera. Hinter hier sind Büsche
Kayleigh Fraser (35) aus dem britischen St. Andrews sitzt seit 13 Monaten in Sri Lanka fest.
Humans

Wie verzweifelt muss diese Frau sein?
Kayleigh Fraser (35) aus St. Andrews geht zum Studieren nach Sri Lanka. Vor Ort unterstützt sie die Aragalaya-Proteste (Kampf auf Singhalesisch), teilt Videos von Demonstrationen gegen den Präsidenten über ihren Instagram-Account – und erlebt schon bald eine böse Überraschung.

Sri Lanka: Beamte kassieren Reisepass ein

Ihre Situation, die sie so hoffnungslos macht, beginnt mit einer Hausdurchsuchung: Beamte der Einwanderungsbehörde stehen letztes Jahr im August vor der Tür. Angeblich, so die Beamten, sei sie mit einem falschen Visum eingereist. Bald darauf ziehen die Behörden ihren Pass ein.

Es wird eine Ausweisungsverfügung gegen sie erlassen, doch Kayleigh hat Angst, sich den Behörden zu stellen: Sie teilt immerhin Videos von Demonstrationen gegen den Präsidenten und vermutet, dass es gar nicht um ein ungültiges Visum geht. Viel mehr glaubt sie, sie könne auf Grundlage starker Anti-Terror-Gesetze in dem Land ins Gefängnis kommen. Vielleicht sogar ohne Anklage.

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Fraser habe „negative Inhalte“ gepostet, sagt Nihal Thaiduwa von der srilankischen Polizei der Zeitung The Morning. "Es ist nicht richtig, dass eine Ausländerin in unserem Land ist und solch massive negative Inhalte teilt. Sie ist auch keine Journalistin, um über die Proteste zu berichten", fügt er hinzu.

Die Proteste sollen zum Rücktritt des Präsidenten Gotabaya Rajapaksa geführt haben. Seither lebt Fraser in Angst und ist in einer Art Überlebensmodus, wie sie sagt.

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Kayleigh Fraser: „Ich existiere nur noch“

„Ich existiere und überlebe nur noch hier draußen und warte darauf, dass sich etwas tut. Ich habe keine Optionen mehr und bin praktisch hoffnungslos“, sagt die Britin MailOnline. Ihren Angaben nach kümmere sie sich Tag für Tag nur noch um einen Schlafplatz und etwas zu essen. Selten habe sie die Möglichkeit, ins Internet zu gehen.

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„Ich erkenne das nicht als Leben an - es ist Existenz. Es fühlt sich an, als hätte mich die ganze Welt den Verrückten an der Macht ausgeliefert.“ Eindringlich bittet sie die britische Regierung um Hilfe. „Sri Lanka ist eine Pseudo-Demokratie, in der niemand die Souveränität des Volkes und die Rechtsstaatlichkeit respektiert“, sagt der Menschenrechtsanwalt Kodituwakku Nagananda MailOnline.

„Kayleigh ist eine aufrechte britische Staatsbürgerin, die sehr besorgt über die eklatanten Rechtsverletzungen in dem Land war. Sie nutzte ihre Social-Media-Seiten, um diese Fälle hervorzuheben und die Aufmerksamkeit der internationalen Gemeinschaft auf sie zu lenken“, so der Anwalt.

„Regierung von Sri Lanka in Verruf gebracht“

Nach Auffassung des Menschenrechtsanwalts, der schon länger für Kayleigh kämpft, sei sie als Ausländerin gebrandmarkt worden, die die Regierung von Sri Lanka in Verruf gebracht hat. Doch langsam scheint Bewegung in den Fall zu kommen:

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Noch heute (29. September) habe sich die Abgeordnete der North East Fife, Wendy Chamberlain, mit Beamten des Auswärtigen Amtes getroffen, um schriftliche Zusicherungen der srilankischen Regierung zu erhalten. Die sollen der Britin eine sichere Ausreise aus dem Land garantieren, berichtet das Outlet. (xes)