ARD-Mann führt Parteichefin vor

SS-Werbung auf Parteitag: AfD-Chefin Weidel redet sich um Kopf und Kragen

Alice Weidel redet sich im AfD-Interview um Kopf und Kragen.
Alice Weidel redet sich im ARD-Interview um Kopf und Kragen.
Twitter/ARD

Alice Weidel hätte im Interview mit ARD-Reporter Martin Schmidt wohl lieber über andere Dinge gesprochen. Doch statt mit Fragen zum Parteitag musste sie sich mit Werbung für „die Männer der Waffen-SS“ und einem Aktfoto-Kalender beschäftigen. Dabei geriet die frischgewählte Bundessprecherin der AfD mächtig ins Schleudern.

Weidel wird immer unsicherer

Journalist Martin Schmidt konfrontiert Weidel am Sonntag, 20. Juni, auf dem Parteitag in Riesa mit dem fragwürdigen Inhalt des Magazins: „Da werden am Saaleingang kostenlose Magazine zum Mitnehmen verteilt. Da kann man sich Kalender bestellen: Männer der Waffen-SS unter Hervorhebung ihrer Waffentaten. Wie kann so was bei der AfD völlig normal sein?“ Alice Weidel winkt zunächst ab: „Was haben wir mit dieser Zeitung zu tun?“

Bei dem Magazin handelt es sich um die monatlich erscheinende Zeitschrift „Zuerst!“, ein von Forschern im Rechtsextremismus verordnetes Blatt. Weidel gab dem Magazin bereits mehrfach Interviews. 2017, 2018 und drei im Jahr 2021 – unbekannt dürfte ihr die Zeitschrift also nicht sein. Sie streitet jedoch ab, dass die Verteilenden eingeladen worden seien.

Völlig normal für AfD?

Doch mit dem Magazin ist es nicht getan: „Da gibt es auch Bilder-Kalender zu bestellen mit den schönsten Akt-Fotos von 1920 – 1945.“ „Echt – Aktfotos?“, fragt Weidel und wirkt im ARD-Video belustigt. Der Journalist lässt nicht locker: „Ist das für die AfD völlig normal, dass man so was hier auf dem Parteitag verteilen kann?“

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Gemeinsamer Moment der Stille

Weidel wiegelt erneut ab: Das sei nicht normal, dass das hier ausliege. Damit konfrontiert, dass die Materialien nicht erst seit kurzer Zeit dort auslägen, sondern bereits seit drei Tagen – der Parteitag begann am Freitag – kann Weidel nur hilflos entgegnen: „Ja, ich bin dahinten am Arbeiten – ich sehe das da vorne nicht. Das muss ich mir anschauen.“ Verantwortung lehnt sie kategorisch ab – und stolpert direkt in die nächste Falle.

„Sie konfrontieren mich hier mit Dingen, die hier vielleicht irgendjemand austeilt …“, verteidigt sich Weidel. Und Schmidt zückt seinen größten Triumph: „Das ist ein ganzer Stand von diesem Verlag.“ Es folgt Gestammel von Weidel – und dann ein kurzer Moment gemeinsamen Schweigens, bevor Schmidt das Thema fallen lässt. Die rund 47 Sekunden Video sprechen für sich. (eon)