Sohn von Osama bin Laden spricht über Verhältnis zu seinem VaterOmar sollte Osama bin Ladens Nachfolger werden - heute liebt er McDonald's, Clint Eastwood und die Queen

Omar bin Laden schießt mit Kalaschnikows, fährt in russischen Panzern und muss mitansehen, wie sein Vater Osama seine Haustiere mit chemischen Waffen hinrichten lässt. All das ist rund 15 Jahre her. Heute lebt der Sohn des getöteten Al-Qaida-Bosses in Frankreich. Omar ist verheiratet, malt Bilder und besucht im Urlaub Spiele der Fußball-Weltmeisterschaft. Ganz lossagen möchte er sich von seinem Terror-Vater aber nicht.
Omar bin Laden: "Er hat mir gesagt, dass ich seine Arbeit fortsetzen soll"
Omar war gerade 15 Jahre alt, als sein Vater ihn im Mai 1996 zu sich nach Afghanistan holte. Der Teenager lebte in kalten Hütten, musste sich mit kargen Essensrationen begnügen und seinem Vater Tee servieren.
Osama bin Laden strebte an, seinen Sohn zu seinem Nachfolger aufzubauen. Omar lernte mit Kalaschnikows zu schießen und Panzer zu fahren. „Mein Vater hat mich nie gefragt, ob ich Al-Qaida beitreten will“, sagt er bei einem Treffen mit der „Sun“. „Aber er hat mir gesagt, dass ich der Sohn sei, der seine Arbeit fortsetzen soll.“
Doch der Plan geht nicht auf: Omar konnte sich nicht mit den Zielen seines Vaters identifizieren. Als Osama chemische Waffen an den Hunden seines Sohnes testete und diese damit hinrichtete, nahm der junge Mann ihm das übel: „Ich war nicht glücklich“, sagt Omar.
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Sohn über Osama bin Laden: "Familie wird immer Familie bleiben"
Im April 2001 verließ Omar Afghanistan. „Er war enttäuscht, als ich ihm sagte, dass dieses Leben nicht zu mir passt. Ich hatte genug von dieser Welt. Er war nicht glücklich, dass ich ging.“ Die beiden sprachen nie wieder miteinander. Fünf Monate später schlugen zwei Flugzeuge in die Twin Towers in New York City ein.
Omar sieht sich als „ein weiteres Opfer“ seines Vaters: „Ich versuche, die schlimme Zeit so gut ich kann zu vergessen. Aber es ist schwer. Man leidet.“
Ganz lossagen möchte sich Omar von seinem Vater nicht. Dieser sei kein Terrorist und ein netter Mensch gewesen, sagte er 2008. Was empfindet er heute? „Familie wird immer Familie bleiben. Egal, was passiert.“
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Anschläge am 11. September: "Omar liebt und hasst Osama"

Der Hass seines Vaters auf die westliche Welt hat sich nicht bei Omar verfangen. Der 41-Jährige sagt, er liebt McDonald’s und Kentucky Fried Chicken und schaut gerne Filme mit Clint Eastwood. Nach dem Tod der britischen Queen veröffentlichte er bei TikTok ein Video, in dem er sagte: „Ich habe die Queen geliebt.“
Heute lebt Omar mit seiner 26 Jahre älteren Frau Zaina in der Normandie. Der 41-Jährige ist Künstler, am liebsten malt er Bilder von Bergen. Sammler zahlen bis zu 10.000 Euro für eines seiner Bilder.
Zaina und er wollen bald Ferienwohnungen an der französischen Küste vermieten und ein Restaurant eröffnen. Aktuell macht das Paar WM-Urlaub in Katar, besuchte das letzte Gruppenspiel der katarischen Nationalmannschaft. Es sei „toll“ gewesen, sagt Omar.
Omar leide heute noch unter „Traumata, Stress und Panikattacken“, sagt Zaina. Nach den Anschlägen am 11. September habe ihr Mann therapeutische Hilfe aufsuchen müssen. „Omar liebt und hasst Osama“, sagt sie. „Er liebt ihn, weil er sein Vater ist. Aber er hasst, was er getan hat.“ (jda)