"Erweiterte Großfamilie"
Offene Ehe: Müssen Eltern Kindern vom Sex mit anderen erzählen?

Immer mehr Paare entscheiden sich dazu, ihre Beziehung zu öffnen und Sex mit anderen Menschen zu haben. Kompliziert wird es, wenn Kinder im Spiel sind. Denn die könnten von den außerehelichen Aktivitäten ihrer Eltern etwas mitbekommen. Was wenn andere die Kinder die wechselnden Sex-Partner ansprechen? Die systemische Familienberaterin Ruth Marquardt erklärt, in welchen Fällen Sie mit Ihren Kindern sprechen sollten.
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Wann Sie es Ihren Kindern sagen sollten
Modelle für offene Beziehungen gibt es viele: Manche erlauben sich One-Night-Stands, andere entscheiden sich für längere Affären oder öffnen ihre Beziehung oder Ehe sogar dauerhaft für die Liebe zu anderen. Solange die beiden Erwachsenen für sich Regeln festlegen, die funktionieren, kann eine offene Beziehung eine echte Chance für die Liebe sein.
Wenn ein Paar aber Kinder hat, kann es komplizierter werden. Paarberaterin Ruth Marquardt sieht vor allem in den festen offenen Beziehungen kein Problem für den Nachwuchs.
„Wenn es eine konstante offene Beziehung ist und die dritte Person wie ein weiteres festes Familienmitglied dazu gehört, wenn dies transparent kommuniziert und offen gelebt wird - ist das für Kinder oft ganz natürlich. Es ist wie eine erweiterte Großfamilie“, erklärt sie im Gespräch mit RTL.
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Wann Sie Kindern nicht unbedingt von Ihren Sex-Abenteuern erzählen sollten
Aber was, wenn es sich um wechselnde Sexualpartner handelt, die nicht zwangsläufig wiederkommen und auch keine Zeit mit der Familie verbringen? In diesen Fällen rät die Expertin dazu, Kinder möglichst vor zu viel Information zu schützen?
„Wenn eine offene Beziehung dazu gedacht ist, sexuelle Spielmöglichkeiten zu erweitern und es nur um den Sex geht, dann ist das eine Ebene, die auf der Erwachsenenebene der Eltern bleiben sollte - das ist nichts, worin die Kinder involviert werden sollten“, schätzt Marquardt ein.
Wo die Sex-Dates stattfinden, entscheiden die Eltern gemeinsam, auch wenn nicht beide gleichzeitig Teil davon sind. Das gilt für jede Form der offenen Beziehung: Kommunikation und Regeln sind wichtig, beide Partner müssen sich mit dem getroffenen Arrangement wohlfühlen. Beispiele für solche Regeln finden Sie hier.
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Praktischer Tipp: Regelmäßige Erwachsenenzeit einplanen
Doch wie hält man die Kinder aus dem eigenen Sexleben mit anderen raus? Ruth Marquardt hat einen praktischen Tipp, wie sich sexuelle Abenteuer nicht negativ auf den Nachwuchs auswirken: „Paare, die so leben, treffen sich beispielsweise zu dritt oder zu viert für einen Abend oder ein Wochenende. Wie zu einer Auszeit auf der Erwachsenenebene“, erklärt sie.
An diesen Wochenenden oder Abenden könnten die Kinder Zeit mit den Großeltern oder Freunden verbringen. Und um neugierige Fragen oder Blicke von Nachbarn zu vermeiden, könnten diese Treffen auch an anderen Orten stattfinden.