Überraschendes Testergebnis
Giftiger Liebesbeweis! Öko-Test checkt Rosen: Nur der günstigste Strauß ohne Pestizide
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Zum Valentinstag haben Rosen in Deutschland Hochkonjunktur – und das zu einer Zeit, in der sie in den allerwenigsten Fällen aus Deutschland kommen. Hunderte Tonnen werden aus dem Ausland eingeflogen, vorwiegend aus Südamerika und Ostafrika. Und mit ihnen ein wahrer Cocktail an Spritzgiften, von denen viele in der EU längst verboten sind. Im neuen Öko-Test hagelt es deshalb vernichtende Noten – nur ein günstiger Anbieter geht als überraschender Sieger hervor.
Pestizid-Alarm auf Rosen: „Eine Riesensauerei“
Die Preisspanne der 21 getesteten Rosensträuße aus Supermärkten, Discountern und dem Onlineversand ist immens: Sie reicht von 1,99 Euro für zwölf Rosen bis hin zu 39,95 Euro für acht Rosen. Sie wurden laut Anbietern in Kenia, Äthiopien und Uganda angebaut, in einem Fall in den Niederlanden.
Im Labor wurden die Blumen auf Pestizide kontrolliert. Das Ergebnis: Kein Strauß kommt ohne Pestizide aus, und auf drei Vierteln davon wurden sogar solche nachgewiesen, deren Anwendung in Europa verboten ist. Sie stehen etwa im Verdacht, krebserregend zu wirken, genetische Defekte zu verursachen, die Fruchtbarkeit zu beeinträchtigen oder Kinder im Mutterleib zu schädigen. Doch tabu ist nur, die Substanzen auf deutschen Feldern zu verteilen – nicht aber, damit behandelte Produkte einzuführen und hier zu verkaufen. Außerdem gelten bei Blumen anders als bei Obst und Gemüse keine Grenzwerte. In den Augen von Öko-Test „Doppelmoral“ und „eine Riesensauerei“ – nicht zuletzt, was die Bedingungen für die Arbeiterinnen und Arbeiter im Ausland angeht.
„Ungenügend“: Diese Rosen rauschen ab
Spritzgift-Spitzenreiter: Der Rosenstrauß Colorful Roses vom Onlineversand Fleurop für knapp 28 Euro. Hier fand das Labor 21 verschiedene Pestizide – setzen, sechs! Aber auch andere Anbieter lassen sich hier nicht lumpen. Insgesamt vergibt Öko-Test sechsmal das Urteil „mangelhaft“ und elfmal „ungenügend“. Unter anderem diese Sträuße fallen auf ganzer Linie durch:
- Flower Arts Fairtrade Edelrosenstrauß, gelb von Netto Marken-Discount, 2,99 Euro
- Edelrose Venus, rosa von Blume2000, 4,99 Euro
- Rosenstrauß, gelb von Kaufland, 2,99 Euro
- Orange Rosen von Blumenshop.de, 22,95 Euro
- Gut & Günstig Moosrosenstrauß, dunkelrot von Edeka, 1,99 Euro
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Günstig und gut: Testsieger stammt vom Discounter
Der einzige Lichtblick im Test kommt überraschenderweise vom Discounter. Die Fairtrade Rosen, weiß-rosa-rot-Mix von Aldi Süd für 2,99 Euro bekommen die Bewertung „gut“ – insbesondere in Sachen Transparenz bezüglich der Lieferkette und Arbeitsbedingungen auf dem Blumenfeld in Uganda ist der Anbieter sogar „sehr gut“. Die Marktliebe Fairtrade Rosen, rot von Penny (2,99 Euro) sind immerhin noch „befriedigend“.
Auch, wenn die Fairtrade-Rosen von Fleurop durchgefallen sind – generell steht das Siegel zumindest für gewisse Standards wie gesetzlicher Mindestlohn, Schulungen und Schutzausrüstung für die Beschäftigten auf den Blumenfeldern. Ansonsten empfiehlt Öko-Test: Rosen lieber im Sommer verschenken, denn von Juni bis August wachsen sie hierzulande im Freiland. (rka)