Russland beginnt jährliche Nuklearübung
Oberst a.D. Wolfgang Richter über atomare Abschreckung: “Wer als Erster schießt, stirbt als Zweiter”
Russland beginnt mit seiner jährlichen Nuklearübung in der Arktis — eine “Routineübung der strategischen Streitkräfte”, so Oberst a.D. Wolfgang Richter von der Stiftung Wissenschaft und Politik. Er meint, dass die russische Propaganda diese Übung zusätzlich zum Anlass nehmen würde, um zu demonstrieren, dass “man den großen, nuklearen Hammer in der Hand führt."
US-Präsident Joe Biden hat Putin vor dem Einsatz von Atomwaffen gewarnt, dabei sei laut Richter aber zu beachten, dass Russland und die USA seit mehr als 50 Jahren vertraglich “eine gegenseitige, gesicherte Zerstörungsfähigkeit” festhalten.
Was das konkret bedeutet, erläutert Richter im Interview mit RTL-Reporterin Vivian Bahlmann im Video.
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Hoffnungen auf Verhandlungen steigen
Für Russland und die USA ist trotz der Vereinbarung klar: Auch wenn man durch einen atomaren Erstschlag getroffen werden würde, ist ein Zweitschlag möglich, „das bedeutet im Klartext, wer als erster schießt, stirbt als zweiter, das ist so gewollt“, so Richter.
Wohl auch deswegen hat Indonesiens Präsident Joko Widodo für den kommenden G20-Gipfel im November eine Friedensinitiative angekündigt. Damit steigt bei vielen Menschen auch die Hoffnung auf Verhandlungen.
Richter allerdings zeigt sich nicht so optimistisch: “Spätestens mit der Annexion der vier Territorien ist für die Ukraine nichts mehr da, was man verhandeln könnte.” Das Fenster der Möglichkeiten zu Verhandlungen sei geschlossen.
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Gefechtsfeld entscheidet über Verhandlungen
Dafür sieht er die Friedensinitiative Indonesiens als ein gutes Zeichen an die Russen, dass die Geduld derjenigen Staaten, die Russland nicht isoliert haben, an ein Ende gekommen ist.
Richters Blick in die Zukunft: “Wahrscheinlich wird auf dem Gefechtsfeld entschieden, wann und unter welchen Umständen es zu welchen Verhandlungen kommen kann.”
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