Schnelle Rettung bei Badeunfällen

Mehr Notrufsäulen an Badeseen sollen Hilfe auf Knopfdruck bieten

Notrufsäule
Diesen Notrufsäule ermöglichen schnelle Hilfe bei Badeunfällen. Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa/Archivbild
deutsche presse agentur

Immer wieder kommt es im Sommer zu tragischen Badeunfällen an Seen und Flüssen. Vor wenigen Wochen ertranken in Bremen erst ein 15-jähriger Junge und kurze Zeit später ein Mann. Jede Hilfe kam für sie zu spät. Bei der Rettung zählt jede Sekunde, häufig nehmen Ausflügler zum Baden aber kein Handy mit oder haben keinen Empfang. Damit Rettungskräfte in Zukunft trotzdem schnell alarmiert werden können, planen Niedersachsen und Schleswig-Holstein mehr Notrufsäulen an Badestellen.

Notrufsäulen sind rund um die Uhr einsatzbereit

Von Autobahnen sind die Notrufsäulen bereits bekannt, nun sollen sie auch an Flüssen und Seen vermehrt zum Einsatz kommen. Das Prinzip sei ähnlich wie bei den Notrufsäulen an Fernstraßen, erklärt Andreas Mihm von der Björn Steiger Stiftung, auf die die Initiative zurückgeht. Per Knopfdruck kann ein Notruf an die örtliche Rettungsleitstelle übermittelt werden. „Das funktioniert sogar da, wo es nur ein schwaches Handynetz gibt.“

Alle Säulen seien mit einer speziellen Mobilfunk-Technik ausgerüstet. Strom aus einem eingebauten Solarpanel halte die Säule rund um die Uhr einsatzbereit. Bei einem Notruf wird der Standort der Säule der Leitstelle unmittelbar bekannt. „Die Rettungskräfte wissen da schon auf den Meter genau, wo sie hin müssen“, so Mihm. Partner des Projektes ist die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG).

Und nicht nur bei Badeunfällen wird schnelle Hilfe benötigt. Auch bei Unfällen von Wassersportlern oder im Winter bei Einbrüchen ins Eis könnten die Melder Leben retten.

Niedersachsen und Schleswig-Holstein planen weitere Säulen

In Niedersachsen gibt es bisher sechs solcher rot-weißen Alarmmelder an Badestellen. Die erste wurde 2019 kurz nach dem bundesweiten Projektstart in Stuhr bei Bremen aufgebaut. Weitere sind an Badestellen in der Gemeinde Südbrookmerland (Kreis Aurich) und in Quakenbrück (Kreis Osnabrück). Drei weitere Melder wurden in den vergangenen Monaten in der Gemeinde Moormerland im Kreis Leer installiert.

Schleswig-Holstein hat bereits 30 Notrufsäulen an Stränden und Badeseen. Bislang sind sie beispielsweise in Itzehoe, Pelzerhaken, Flensburg oder Eckernförde zu finden. Neue Vorhaben gibt es nach Angaben von Andreas Mihm etwa in Kiel, Pinneberg und St. Peter Ording.

Eine Säule kostet rund 5000 Euro, der Unterhalt im Jahr noch einmal 400 Euro. Die Kosten übernehmen die Stiftung oder die Gemeinden.

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Notrufsäulen ersetzen keine Bewachung

Die DLRG in Niedersachsen bewertet die Notrufsäulen zwar grundsätzlich positiv. Allerdings: „Eine Notrufsäule kann eine Bewachung der Badestelle nicht ersetzen“, sagt Verbandssprecher Christoph Penning. An bewachten Badestellen seien Wachmannschaften sofort zur Stelle. Die Hilfsorganisation befürwortet daher, so viele Badeseen wie möglich mit Rettungsschwimmerinnen und Rettungsschwimmern auszustatten - auch wenn diese Wachstationen teurer wären als die Notrufsäulen. (dpa/lzi)

Wie man richtig handelt, wenn man Zeuge eines Badeunfalls wird, lesen Sie hier.