Dafür sind die MarkierungenNoppen und Linien auf dem Boden: Warum Sie hier nie Ihren Koffer abstellen sollten!

View from the First Person to his Feet, Standing in Front of the Sidewalk with Tactile Tiles to Navigate Blind People. Blue Sneakers on Yellow Tactile Paving Slabs.
Taktiles Bodenleitsystem - funktioniert am besten, wenn es frei bleibt
iStockphoto
von Robin Hoffmann

Ein bisschen könnten sie einen an Legosteine erinnern: Bodenplatten mit Linien oder Noppen finden wir am Bahnhof oder in der Stadt immer häufiger - auf dem Bahnsteig, in der Fußgängerzone oder vor dem Aufzug. Doch wofür beziehungsweise für wen sind sie dort verbaut?

Diese wichtige Rolle spielt das System

Ein Blindenstock mit einer Kugel ist auf einen Bahnsteig mit speziellen Bodenleitsystemen, auch Blindenleitsysteme genannt, zu sehen.
Die Leitstreifen helfen Menschen mit Sehbehinderung sich besser zu orientieren, wie zum Beispiel auf dem Bahnsteig.
picture alliance

Die Linien werden auch Leitstreifen genannt und gehören zu einem taktilen Bodenleitsystem. Das klingt erstmal sehr abstrakt. Das Leitsystem hat aber eine konkrete und sehr wichtige Aufgabe: Menschen mit einer Sehbehinderung benutzen diese Streifen, um sich sicherer durch die Stadt oder am Bahnsteig zu bewegen. Auf ihrem Weg können sie sich daran orientieren, indem sie den Blindenstock vor sich her über diese Flächen führen.

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An Bahnhöfen sind die Leitstreifen oft dicht an der Bahnsteigkante – das ist allerdings kein Problem, sagt Regina Hillmann. Sie ist von Geburt an blind und fährt regelmäßig mit dem Zug. „Das erschreckt andere Bahnfahrer häufig, wenn man relativ nah an der Bahnsteigkante geht. Das ist aber völlig okay“, sagt sie. Wichtig sei, dass „andere Passanten einen diesen Streifen auch wirklich benutzen lassen“.

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Das bedeuten die verschiedenen Felder

Woman waiting for a train with luggage.
Bitte nicht so machen wie auf dem Foto: Beim Warten auf den Zug oder an der Ampel die Felder mit den Linien und Noppen immer freihalten.
Kate O'Malley, iStockphoto

Die Felder auf dem Boden haben verschiedene Bedeutungen. Die Leitstreifen zeigen die Gehrichtung an und führen zum Beispiel zu Treppen, Aufzügen oder Ein- und Ausgängen. Die Bodenplatten mit Noppen zählen zu den Aufmerksamkeitsfeldern und machen den Benutzer auf eine besondere Stelle aufmerksam. Zum Beispiel, wo sich die Tür des Zugs befindet, wenn dieser am Bahnhof angehalten hat.

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Wichtig: Egal, wie voll es an der Ampel oder am Bahnsteig ist – diese Leitlinien sollten nie mit Taschen oder Koffern zugestellt werden. Beim Warten auf den Zug oder auf die grüne Ampel sollte sich auch niemand daraufstellen. „Das Entscheidende ist, dass die Streifen frei bleiben, egal wo“, sagt Regina Hillmann. Besonders an Ampeln seien die Felder oft blockiert und dort sei es dann kaum möglich, an die Ampel zu kommen. Als Fahrradfahrer an der Ampel festhalten, solange noch rot ist? Keine gute Idee! Auch das stört Menschen mit Sehbehinderung, die die Bodenfelder und den Ampel-Drücker benutzen möchten.