Dafür sind die MarkierungenNoppen und Linien auf dem Boden: Warum Sie hier nie Ihren Koffer abstellen sollten!

Ein bisschen könnten sie einen an Legosteine erinnern: Bodenplatten mit Linien oder Noppen finden wir am Bahnhof oder in der Stadt immer häufiger - auf dem Bahnsteig, in der Fußgängerzone oder vor dem Aufzug. Doch wofür beziehungsweise für wen sind sie dort verbaut?
Diese wichtige Rolle spielt das System

Die Linien werden auch Leitstreifen genannt und gehören zu einem taktilen Bodenleitsystem. Das klingt erstmal sehr abstrakt. Das Leitsystem hat aber eine konkrete und sehr wichtige Aufgabe: Menschen mit einer Sehbehinderung benutzen diese Streifen, um sich sicherer durch die Stadt oder am Bahnsteig zu bewegen. Auf ihrem Weg können sie sich daran orientieren, indem sie den Blindenstock vor sich her über diese Flächen führen.
Lese-Tipp: Nicht sichtbare Behinderungen – sind auch Sie unbewusst betroffen?
An Bahnhöfen sind die Leitstreifen oft dicht an der Bahnsteigkante – das ist allerdings kein Problem, sagt Regina Hillmann. Sie ist von Geburt an blind und fährt regelmäßig mit dem Zug. „Das erschreckt andere Bahnfahrer häufig, wenn man relativ nah an der Bahnsteigkante geht. Das ist aber völlig okay“, sagt sie. Wichtig sei, dass „andere Passanten einen diesen Streifen auch wirklich benutzen lassen“.
Im Video: Blinde Eltern ziehen drei Kinder groß - so läuft das Familienleben
Das bedeuten die verschiedenen Felder

Die Felder auf dem Boden haben verschiedene Bedeutungen. Die Leitstreifen zeigen die Gehrichtung an und führen zum Beispiel zu Treppen, Aufzügen oder Ein- und Ausgängen. Die Bodenplatten mit Noppen zählen zu den Aufmerksamkeitsfeldern und machen den Benutzer auf eine besondere Stelle aufmerksam. Zum Beispiel, wo sich die Tür des Zugs befindet, wenn dieser am Bahnhof angehalten hat.
Lese-Tipp: Könnten Sie einen Schwerbehindertenausweis bekommen? So finden Sie’s heraus!
Wichtig: Egal, wie voll es an der Ampel oder am Bahnsteig ist – diese Leitlinien sollten nie mit Taschen oder Koffern zugestellt werden. Beim Warten auf den Zug oder auf die grüne Ampel sollte sich auch niemand daraufstellen. „Das Entscheidende ist, dass die Streifen frei bleiben, egal wo“, sagt Regina Hillmann. Besonders an Ampeln seien die Felder oft blockiert und dort sei es dann kaum möglich, an die Ampel zu kommen. Als Fahrradfahrer an der Ampel festhalten, solange noch rot ist? Keine gute Idee! Auch das stört Menschen mit Sehbehinderung, die die Bodenfelder und den Ampel-Drücker benutzen möchten.