22-Jähriger seit Mitte Februar verschwunden
Vermisstenfall Nick Frischke sorgt für Kritik: Hat die südafrikanische Polizei zu wenig getan?
von Marlene Santel
Rund drei Wochen nach dem mysteriösen Verschwinden von Nick Frischke mussten sich bereits fünf Männer vor dem Wynberg Magistrate's Court in Kapstadt verantworten. Die Angeklagten hatten bereits Ende Februar zugegeben, an einem Raubüberfall auf den 22-Jährigen beteiligt gewesen zu sein – auch von einer Messerattacke war die Rede. Doch nun wurde die Suche nach dem 22-Jährigen Deutschen bis auf Weiteres eingestellt. Macht die Polizei in Kapstadt zu wenig?
Anwohner von Hangberg kritisieren örtliche Polizei
Im Zusammenhang mit Nicks Verschwinden wurden bereits zwei polizeibekannte Männer aus Hangberg wegen eines Einbruchs festgenommen. Unter dem Diebesgut befand sich auch die Kreditkarte von Nick Frischke – doch das fiel der örtlichen Polizei zunächst nicht auf. Erst der überfallene Geschäftsmann machte sie darauf aufmerksam.
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Auch die Anwohner von Hangberg (Südafrika) kritisieren laut RTL-Informationen die örtliche Polizei. So sollen bei den Suchmaßnahmen nach dem 22-Jährigen nicht ausreichend Spürhunde im Einsatz gewesen sein. „Wir haben lediglich einen gesehen“, berichtet RTL-Reporterin Nicole Macheroux-Denault. Mehr sollen tatsächlich auch nicht im Einsatz gewesen sein.
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Angehörige der Tatverdächtigen boten Hilfe an - doch die Polizei lehnte ab
Insgesamt herrsche vor Ort große Enttäuschung, ja sogar Entrüstung über die Polizeiarbeit im Fall Nick Frischke. Im RTL-Interview erzählt eine Anwohnerin entrüstet: „Die Polizei macht nichts. Das Verbrechen hätte verhindert werden können, wenn die Polizei ihren Job gemacht hätte.“ Selbst die Staatsanwaltschaft gab im Gespräch mit RTL zu, dass die lokale Hout Bay Polizeiwache „nicht eine der besten“ im Land sei.
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Laut RTL-Informationen haben sich Angehörige der mutmaßlichen Täter mehrfach angeboten, den Verhafteten ins Gewissen zu reden – damit sie den Verbleib von Nick preisgeben. Doch die Polizei habe dieses Angebot bisher nicht angenommen. Dabei hätten höhere Beamte genau dies als eine wichtige – wenn nicht sogar die derzeit ihnen noch einzig verbleibende – Ermittlungsmethode bezeichnet.
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Hätte der Überfall auf Nick Frischke durch bessere Polizeiarbeit verhindert werden können?
Insgesamt wirft die Ermittlungsarbeit der örtlichen Polizei viele Fragen auf. Die Angeklagten dürften eigentlich schon gar nicht mehr auf freiem Fuß sein. Einer wurde bereits im Vorfeld bei einem Hauseinbruch erwischt – doch die Polizei ließ den Mann laufen. Gegen die Tatverdächtigen liege bereits eine Reihe von Beweisen für andere Verbrechen vor, doch niemand wurde bisher festgenommen. Am Ende stellt sich deshalb die beunruhigende Frage: Hätte der Überfall auf Nick verhindert werden können?
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