Falschaussage in "Ibiza-Ausschuss"?

Nicht die Wahrheit gesagt? Ermittlungen gegen Ösi-Bundeskanzler Sebastian Kurz

12.05.2021, Österreich, Wien: Sebastian Kurz (ÖVP), Bundeskanzler von Österreich, spricht mit Journalisten vor dem Ministerrat im Bundeskanzleramt in Wien. Die österreichische Justiz ermittelt gegen Bundeskanzler Sebastian Kurz wegen möglicher Falsch
Wird Österreichs Kanzler Sebastian Kurz „irgendwie in eine Falschaussage hinein gedrängelt"?
hef nwi, dpa, Helmut Fohringer

Justiz ermittelt gegen Kanzler Kurz

Die österreichische Justiz ermittelt gegen Bundeskanzler Sebastian Kurz (34) wegen möglicher Falschaussage vor dem Ibiza-Untersuchungsausschuss des Parlaments. Das gab der Regierungschef der konservativen ÖVP am Mittwoch bekannt. Ein Sprecher der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft bestätigte der Deutschen Presse-Agentur die Ermittlungen.

Sebastian Kurz habe sich stets bemüht, die Fragen wahrheitsgemäß zu beantworten

In dieser Sache seien mehrere Anzeigen eingegangen, unter anderem von der liberalen Partei Neos, sagte der Sprecher. Der Ibiza-Untersuchungsausschuss beleuchtet mutmaßlichen Postenschacher, also die Vergabe von Stellen ohne öffentliche Ausschreibung, und den etwaigen Einfluss von Parteispenden auf politische Entscheidungen zur Zeit der Regierung von ÖVP und rechter FPÖ (Dezember 2017 bis Mai 2019).

Laut der Anzeige der Neos, die der dpa vorliegt, haben der Kanzler und sein Kabinettschef im Ausschuss bestritten, dass es politische Absprachen bei der Besetzung des Kurz-Vertrauten Thomas Schmid als Chef der Staatsholding ÖBAG gegeben habe. Weiterhin liegen nach Aussage der Neos der Staatsanwaltschaft jedoch Chatprotokolle vor, die das Gegenteil beweisen.

Die Ermittlungen laufen sowohl gegen Kurz als auch gegen seinen Kabinettschef. Der Kanzler erklärte, er habe sich stets bemüht, die Fragen im Parlament wahrheitsgemäß zu beantworten. Er kritisierte, dass im Untersuchungsausschuss versucht werde, Worte im Mund umzudrehen und Menschen „irgendwie in eine Falschaussage hineinzudrängen“.

DPA/LSC