Keine Fenster und Platz für zehn Angeklagte gleichzeitig

Saal 142: Hier macht Berlin Clans und kriminellen Banden den Prozess

Berliner Kriminalgericht Neuer Sichreheitssaal für große Prozesse
00:53 min
Neuer Sichreheitssaal für große Prozesse
Berliner Kriminalgericht

30 weitere Videos

Schutz vor Corona und Sicherheitsrisiken

Das Kriminalgericht Berlin hat einen neuen Sicherheitssaal. Der über 5 Millionen Euro teure, hochmoderne Raum im Berliner Stadtteil Moabit ist 210 Quadratmeter groß und bietet Platz für bis zu zehn Angeklagte und 32 Verteidiger, auch unter Pandemie-Bedingungen. Der neue Gerichtssaal soll vor allem in Prozessen gegen Clans und Organisierte Kriminalität zum Einsatz kommen, wo oft viele Angeklagte vor Gericht stehen. Im Video bekommen Sie einen Eindruck des hochmodernen Verhandlungssaals im Kriminalgericht Berlin.

Modernste Technik

In Saal 142 gibt es einen gesonderten Beratungsraum und ein Zimmer für Zeugen. In der Vergangenheit mussten Prozesse verschoben und verlegt werden, weil der Infektionsschutz nicht gewährleistet werden konnte. Sicherheitsrisiken in Bezug auf Gewalt und Flucht sollen zukünftig durch extra Eingangskontrollen und fensterlose Wände minimiert werden. Außerdem befindet sich der neue Saal in einem Altbau im Innenhof des Gerichtskomplexes, macht also Fluchtversuche so gut wie aussichtslos.

Der neue Verhandlungssaal ist barrierefrei und verfügt über hochmoderne Technik. Eine von beiden Seiten bespielbare Leinwand ermöglicht es Richtern und Zuschauern gleichzeitig, prozessrelevante Filme zu verfolgen. Der Zuschauerraum selbst kann durch einen schiebbaren Barriereschutz aus speziellem Sicherheitsglas abgeschirmt werden. Die Akustik beeinträchtigt dies dank ausgeklügelter Sprechanlage nicht. Jedes Wort kann jederzeit im ganzen Raum verfolgt werden.

Der neue Saal kommt schon ab Mittwoch zum Einsatz. 

Seine Premiere „feiert“ der neue Sicherheitssaal schon an diesem Mittwoch. Sieben in U-Haft befindliche Angeklagte stehen dann wegen Diebstahls von mindestens 5,2 Millionen bereits beschlagnahmten Zigaretten und acht Tonnen Wasserpfeifentabak vor dem Richter. Der ursprünglich angesetzte Prozessauftakt war im Dezember geplatzt, weil Sicherheitsabstände nicht eingehalten werden konnten. Das sollte nun kein Problem mehr sein.

Der Bedarf an neuen Sälen in Berlin war in der Verfangenheit immens gewachsen, das Gerichtsgebäude nicht. Weitere Neubauten werden folgen, um Verhandlungen schneller durchführen zu können, so zum Bespiel Prozesse im Zusammenhang mit Clan-Kriminalität, die regelmäßig mit mehreren Angeklagten stattfinden.