Fast 200.000 Euro Schaden

Für ihre Online-Liebe wird Frau (57) zur Betrügerin - jetzt ermittelt die Polizei

Fabian Sommer
Die 57-Jährige dachte, sie lernt auf der Datingplattform einen Mann aus ihrer Region kennen. (Symbolbild)
deutsche presse agentur

Als sie kein Geld mehr hat, verlangt er einen anderen Gefallen!
Auf einer Datingplattform lernen sie sich vor zwei Jahren kennen. Die 57-Jährige schreibt mehrmals täglich mit ihrer Online-Bekanntschaft, schnell tauschen sie persönliche Daten aus. Doch was als scheinbar harmloser Flirt beginnt, rückt die 57-Jährige jetzt in den Fokus der Polizei.
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57-Jährige zweifelte nicht an ihrer Liebschaft

Alles begann so vielversprechend für eine 57-Jährige aus Mecklenburg-Vorpommern. Im Internet wird sie auf einen Mann aufmerksam, angeblich aus ihrer Region. Persönlich lernen sich beide nie kennen. Für die 57-Jährige ist es trotzdem eine Beziehung, sie ist verliebt.

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Nur wenige Monate nach dem ersten Kontakt bittet die Online-Liebe die Frau um einen Gefallen. Er müsse beruflich ins Ausland und will angeblich Diamanten nach Deutschland einführen, dafür brauche er finanzielle Unterstützung. Seine Geschichte erschien der 57-Jährigen plausibel, erklärt sie später der Polizei. Sie habe ihm vertraut und immer wieder Geld geschickt – bis alles weg ist.

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Für die Online-Bekanntschaft ist es kein Grund, die Beziehung zu beenden. Stattdessen erreicht die 57-Jährige eine andere Bitte.

Falscher Lover verstrickt Frau in Geldwäsche-Netz

Dieses Mal habe er nicht um Geld gebeten, schildert die Polizei Neubrandenburg in einer Meldung. Stattdessen sollte die 57-Jährige Geld überwiesen bekommen, um es dann über den Onlinedienst Paypal weiterzuleiten. Das tat sie und machte sich ab diesem Zeitpunkt selbst strafbar.

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Für ihre Online-Liebe wird die Frau so in ein Geldwäsche-Netz verstrickt. Wie eine Sprecherin der Polizei Neubrandenburg im Gespräch mit RTL erklärt, sei der Fall der 57-Jährigen erst durch einen Strafprozess in Wiesbaden ins Rollen gekommen. Auch dort war eine Frau Opfer der Betrugsmasche geworden und hatte im Auftrag des vermeintlichen Liebhabers Geld an die 57-Jährige weitergeleitet.

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In Neubrandenburg stünden die Ermittlungen noch ganz am Anfang, so die Sprecherin. Insgesamt ist durch den Love-Scam und die Geldwäsche ein Schaden von fast 200.000 Euro entstanden. Ob die Frau wusste, dass sie mit ihren Überweisungen eine Straftat begeht, ist jetzt Teil der Ermittlung. Im schlimmsten Fall könnte der 57-Jährigen für die Geldwäsche sogar eine Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis 10 Jahren drohen.

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Love-Scamming: Betrug mit vorgetäuschter Liebe

Beim Love-Scamming nehmen die Täter meist Kontakt zu alleinstehenden Personen über soziale Medien auf und versuchen meist eine romantische Beziehung aufzubauen. Ziel der Betrüger ist es, durch das Vorgaukeln starker Gefühle, das Gegenüber so zu beeinflussen, dass es Geld zahlt. Sobald der Betrug auffällt oder keine Zahlungen mehr erfolgen, wird der Kontakt abgebrochen.

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Wie die Sprecherin der Polizei Neubrandenburg erklärt, können diese Betrugsfälle wenige Monate oder sogar Jahre andauern. Die Polizei warnt daher nochmals eindringlich davor, unbekannten Menschen persönliche Daten preiszugeben. Auch wenn alles vermeintlich plausibel klingt, sollten keine Überweisungen getätigt oder Bankdaten an Personen gegeben werden, die man bisher nie persönlich getroffen hat. (okr)