Britischer Epidemiologe nennt die Gründe
Warum Deutschland besser durch die Pandemie kam als Großbritannien
Dem britischen Epidemiologen Neil Ferguson vom Imperial College in London zufolge ist Deutschland viel besser durch die Corona-Pandemie gekommen als Großbritannien. Beispielsweise sei die Übersterblichkeit - also die überdurchschnittlich hohe Zahl an Todesfällen während der Pandemie - im Vereinigten Königreich um 80 Prozent höher gewesen als in Deutschland.
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Früher Lockdown rettete viele Menschenleben

„Das ist ein interessanter Vergleich, woher das kommt“, sagte Ferguson bei einer Online-Veranstaltung der Londoner Denkfabrik Chatham House. Er vermutet dahinter eine Reihe von Faktoren:
In Deutschland habe es eine erfolgreichere Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlern und Politikern gegeben, so der Forscher. Zum anderen habe es mit der Fähigkeit Deutschlands zu tun gehabt, die Zahl der Corona-Tests sehr schnell sehr stark auszuweiten. „Sie (die deutschen Behörden) hatten ein besseres Bild davon, was sich abspielte“, so Ferguson weiter.
Auch die vergleichsweise frühe Entscheidung für den ersten Lockdown habe in Deutschland eine große Zahl von Leben gerettet. Nicht zuletzt sei auch das dezentrale System von Entscheidungsträgern in der Bundesrepublik besser geeignet gewesen, die Ausbreitung des Virus zu unterdrücken. Sind föderalistische Staaten also im Vorteil?
Scheinbar: Denn die Zahl der Coronatoten ist in Großbritannien wesentlich höher als bei uns. Dort haben mehr als 133.000 Menschen ihr Leben an oder mit dem Virus verloren. In Deutschland nur gut 92.000. Deutschland hat zudem etwa 25 Millionen mehr Einwohner. (osc)