War der Unfallverursacher alkoholisiert?

Nach Horror-Crash in Bad Langensalza: Feuerwehrmann berichtet von "schwerstem Einsatz seiner Geschichte"

Thüringen
Der Horror-Crash forderte sieben Menschenleben. Feuerwehrmann Steven Dierbach war mit seinem Team vor Ort.
RTL
von Frieder Schlögl und Marlene Santel

Selten forderte ein Verkehrsunfall so viele Menschenleben. Beim verheerenden Crash bei Bad Langensalza (Thüringen) sind sieben Menschen ums Leben gekommen – ein achter schwebt in Lebensgefahr. Besonders heftig war die Situation für die Rettungskräfte. Im RTL-Interview ist Stadtbrandmeister Steven Dierbach noch immer erschüttert und fassungslos: „Das war der schwerste Einsatz der Geschichte in unserem Zuständigkeitsbereich.“

Heftige Bilder für die Einsatzkräfte: "Das Erlebte ist nicht in Worte zu fassen"

Steven Dierbach
Stadtbrandmeister Steven Dierbach war als Feuerwehrmann vor Ort.
RTL

Verkohlte Fahrzeugtrümmer auf der Straße, ein ausgebranntes Autowrack quer auf der Leitplanke: An der Unfallstelle boten sich den Einsatzkräften Bilder der Zerstörung und Verwüstung. „Was die Einsatzkräfte bei diesem Einsatz erlebt haben, ist nicht in Worte zu fassen und mit nichts zu vergleichen“, erzählt Feuerwehrmann Dierbach.

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Die Ausmaße des Unfalls waren auch für die Rettungskräfte außergewöhnlich und psychisch belastend. „Als Retter wird man ja an den Unfallort gerufen, um Leben zu retten. Umso schlimmer ist es, vor Ort dann feststellen zu müssen, dass man eigentlich nicht mehr helfen kann“, so Dierbach weiter.

Was genau passiert ist

In einer langgezogenen Kurve der B247 raste ein 45-Jährige Fahrer zusammen mit zwei Beifahrern (34, 44) in den Gegenverkehr. Er kollidierte mit zwei Fahrzeugen, die sofort in Flammen aufgingen. In einem der brennenden Pkw’s saßen fünf junge Erwachsene. Die drei Männer (19) und zwei Frauen (19) hatten keine Chance und starben noch am Unfallort.

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Im zweiten Fahrzeug, das am Zusammenstoß beteiligt war, verbrannte ein 60-Jähriger. Seine 73 Jahre alte Beifahrerin konnte sich noch aus dem brennenden Fahrzeug retten.

Der 44-Jährige Beifahrer des mutmaßlichen Unfallverursachers überlebte den Crash nicht.

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Stand der Unfallverursacher unter Alkoholeinfluss?

Der mutmaßliche 45-jährige Unfallverursacher befindet sich unter den Schwerverletzten und wird derzeit im Krankenhaus behandelt. Bisher gibt es keine neuen Informationen zu seinem Zustand. Den Ermittlungen zufolge hat der Mann bereits seit 16 Jahren keinen Führerschein mehr – warum er den Wagen fuhr, ist unklar. Auch ein Laborergebnis zum Alkoholwert im Blut stehe noch aus.

Nach Informationen der „Ostthüringer Zeitung“ geht die Polizei auch einem Hinweis nach, wonach sich die drei Männer vor dem verheerenden Unfall betrunken haben könnten. Ein Zeuge habe wohl ausgesagt, drei Personen gesehen zu haben, die zuvor auf einem in der Nähe gelegenen Supermarktparkplatz harten Alkohol tranken. Die Beschreibung der Männer sei offenbar zutreffend – die Polizei äußerte sich dazu bisher nicht.

Thüringen
In dieser langgezogenen Kurve kam es zum Unfall. Beide Fahrzeuge gingen in Flammen auf.
BlaulichtDoku TH

Einsatz muss entsprechend aufgearbeitet werden

Nach dem schrecklichen Unfall werden die Rettungskräfte psychologisch unterstützt. „Es erfolgt eine umfangreiche Nachsorge bei einem solchen Einsatz. Mit Hilfe der Notfallseelsorge wird den Kameraden jegliche Hilfe angeboten, die sie brauchen, um das Erlebte zu verarbeiten“, erzählt Stadtbrandmeister Dierbach im Gespräch mit RTL.

Direkt nach dem Einsatz gab es eine Nachbesprechung, keiner seiner Kameraden sei allein nach Hause gegangen. Der Feuerwehrmann habe sich auch selbst um seine Kollegen gekümmert: „Ich habe am Sonntag noch einmal mit jedem telefoniert, allen ging es im Umfeld der Familie den Umständen entsprechend gut.“ (xas)