Anwohner in Le Vernet haben schlimmen Verdacht
Wurde der kleine Émile (†2) von einem Wolf verschleppt?

Der zweijährige Émile ist tot – so viel steht inzwischen fest.
Viele andere Fragen rund um das Verschwinden des kleinen Jungen aus einem Bergdorf in Frankreich sind aber weiter ungeklärt. In Le Vernet kursiert jetzt die Theorie, dass der Zweijährige von einem Wolf getötet worden sein könnte.
Was spricht für die Wolfstheorie?
Der kleine Émile verschwand am 8. Juli 2023 aus dem Garten seiner Großeltern im französischen Bergdorf Le Vernet. Zeugen sahen den Zweijährigen noch eine Straße entlanglaufen, danach verliert sich seine Spur. Ein Anwohner erzählt in einem Interview mit Le Parisien, dass sich im Sommer viele Wölfe sehr nah an das Dorf heranwagen würden. Es ist die Zeit, in der viele Bauern ihre Schafherden auf der Weide halten. Das würde auch Wölfe anlocken. Immer wieder gebe es Attacken auf Vieh in der Nähe des Dorfes, berichten französische Medien.
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Von Menschen würden sich die Tiere eigentlich fernhalten, aber ein kleiner Junge könnte leichte Beute gewesen sein, vermutet der Dorfbewohner. Auch der Bürgermeister von Le Vernet schließt eine Wolfsattacke nicht aus. „Wenn niemand da ist, kann ein Wolf sehr gut ein Kind am Dorfbrunnen packen und eine halbe Stunde lang rennen, ohne anzuhalten, ohne den Druck nachzulassen und ohne Blut zu vergießen“, erklärt François Balique dem Magazin Marianne.
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Ende März fand eine Frau den Schädel des kleinen Jungen zufällig auf einem Wanderweg – etwa 25 Minuten Fußweg von dem Dorf entfernt. An dem Schädel des kleinen Jungen wurden auch Bissspuren entdeckt. Hat also ein Wolf Émile gepackt und bis zu dem Abhang im Wald geschleppt, wo nun Knochenteile und Kleidung des Jungen gefunden wurden?
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Was spricht gegen die Wolfstheorie?
Die Ermittler gehen mit 90-prozentiger Wahrscheinlichkeit von einem Unfall aus, sagte ein hochrangiger Gendarmerie-Offizier der Zeitung Marianne. Dass ein Wolf für den Tod von Émile verantwortlich sein könnte, hält die Polizei offenbar nicht für sehr plausibel.
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An Émiles Schädel sind offenbar mehrere Risse und Brüche erkennbar, die erst nach seinem Tod entstanden sein können. Sind auch die Bissspuren erst entstanden, als das Kind bereits tot war? Ein Jäger aus Le Vernet sprach sich in der Zeitung Le Figaro ebenfalls gegen die Wolfstheorie aus. Er glaube nicht, dass ein Wolf das Kind getötet hat. Er vermutet stattdessen, dass Wölfe an der Leiche des Jungen gefressen und sie bewegt haben könnten, wie er der Zeitung sagt.
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Was genau im Juli in Le Vernet passiert ist, müssen nun weitere Ermittlungen klären. Die Polizei will unter anderem die gefundenen Kleidungsstücke des Jungen genauer analysieren. Vielleicht bekommt seine Familie dann endlich Gewissheit, wie Émile starb. (jgr)