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Fall Émile (†2): Das sagt die Frau, die seinen Schädel fand

„Ich wusste, dass er es war“, sagte sie mit Tränen in den Augen.
So beschreibt die Wanderin beim französischen Sender BFMTV, wie sie den Schädel des kleinen Émile beim Osterspaziergang fand. Der Moment, in dem sich das traurige Schicksal des kleinen Jungen klärte, an dem ganz Frankreich so großen Anteil genommen hatte.
Sie vermeidet das Wort „Schädel“ und sagt lieber „das Ding“

Die namentlich nicht genannte Frau ist demnach eine Frau in den Sechzigern. Sie lebe in der Region Le Haute Vernet, in der Émile im Sommer vergangenen Jahres verschwand. Obwohl an jenem Ostertag kein schönes Wetter gewesen sei, habe sie sich entschlossen, eine Wanderung zu machen, erzählt sie weiter. Das mache sie öfter, immer auf anderen Wegen.
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Jene Wanderung, auf der sie den Schädel fand, habe sie zuvor mehrere Wochen lang nicht mehr unternommen. Das Wort „Schädel“ verwendet sie nicht, so der Sender. Stattdessen sage sie „das Ding“, damit sie nicht mehr die Bilder im Kopf habe.
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„Wenn ich es zurückgelassen hätte, wäre es später weg gewesen“
„Das Ding“ habe mitten auf dem Weg gelegen, so die Frau, es sei nicht zu übersehen gewesen. Es habe „sehr weiß, sehr sauber“ ausgesehen, beschreibt sie dem Sender zufolge weiter. Sie sei in Tränen ausgebrochen und traurig gewesen, dass der kleine Junge tot ist. Für sie bestand keine Zweifel, dass sie einen Teil von Émiles Leiche gefunden hatte.
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Nach kurzer Zeit habe sie sich beruhigt und beschlossen, das Fundstück mitzunehmen. „Wenn ich es zurückgelassen hätte, wäre es später weg gewesen“, so ihre Sorge. Sie wisse, dass sich das Wetter in der Gegend schnell ändern könne, dass es nach starken Regenfällen Erdrutsche geben könne.
Unterwegs hält sie die Tüte mit dem Schädel von ihrem Körper weg

Den Schädel, „das Ding“, habe sie nicht mit bloßen Händen berührt, sagt sie dem Sender. Sie habe eine Plastiktüte verwendet, die sie um ihren Fund herum stülpte, um ihn mitzunehmen. Ehe sie ging, habe sie einen markanten Punkt gesucht, um der Polizei später den Fundort möglichst genau nennen zu können. Es ist eine große Tanne, die sie sich merkt.
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Dann habe sie sich auf den Weg gemacht. „Schnell, schnell“, habe sie dabei gedacht, sie wollte der Polizei möglichst schnell melden, dass sie etwas gefunden habe. Auf dem Weg habe sie die Tüte mit dem Schädel die ganze Zeit von sich weggehalten, „eine Armlänge“, sagt sie dem Sender. Der Arm habe ihr nach kurzer Zeit wehgetan.
Seit dem Fund war sie nicht mehr wandern
Zuhause habe sie die Tüte auf die Terrasse gestellt und direkt die Polizei gerufen. Sie habe ihn nicht mit ins Haus nehmen können, sagt sie dem Sender zufolge. Sie nennt der Polizei Namen, Adresse und berichtet, was sie gefunden hat. Die Polizei kommt sofort, es beginnt eine stundenlange Vernehmung inklusive Aufsuchen des Fundorts. Weiter berichtet der Sender, dass die Finderin zu keiner Zeit in Polizeigewahrsam gewesen sei. Die Polizei habe die Frau auch nicht verdächtigt, wie in einigen Medien behauptet wurde.
Der Vorfall beschäftige die Seniorin sehr, sie müsse das Geschehen immer noch „verdauen“, wie sie dem Sender zufolge sagt. Sie denke viel an die Eltern des Jungen und hoffe, dass sie ihren Frieden finden mögen. Wandern gegangen ist sie nicht mehr, seit sie „das Ding“ fand. (uvo)