Nach Horror-Crash in Bad Langensalza mit sieben Toten

Unfallfahrer Andre H. zu vier Jahren Haft verurteilt - Mutter eines Opfers: „Wir haben lebenslänglich“

Mutmaßlicher Unfallfahrer Andre H. vor Gericht
Andre H. hat den schweren Unfall in Bad Langensalza verursacht, bei dem sieben Menschen starben.
RTL
von Johanna Grewer und Josephine Kahnt

Betrunken und ohne Führerschein raste er sieben Menschen tot!
Jetzt ist das Urteil gegen Andre H. gefallen. Der 35-Jährige wurde vom Amtsgericht in Mühlhausen wegen fahrlässiger Tötung in sieben Fällen zu vier Jahren Haft verurteilt. Außerdem verhängte das Gericht fünf Jahre Führerscheinsperre. Für die Angehörigen der sieben Unfalltoten ist das wohl kein Trost. Vor der Urteilsverkündung entschuldigte sich der Mann, der ihre Liebsten aus dem Leben gerissen hat, noch bei ihnen.
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01.04.2023, Thüringen, Bad Langensalza: Zwei ausgebrannter PKW stehen an der Unfallstelle auf der B247 bei Bad Langensalza. Bei einem schweren Verkehrsunfall im Norden Thüringens sind am späten Samstagnachmittag nach Polizeiangaben mehrere Menschen ums Leben gekommen. An dem Unfall waren drei Fahrzeuge beteiligt von denen zwei in Flammen gerieten. Foto: Silvio Dietzel/dpa-Zentralbild/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Bei dem Unfall in Bad Langensalza starben sieben Menschen.
geo, dpa, Silvio Dietzel

Andre H. war betrunken und viel zu schnell auf der Landstraße unterwegs

Die Mutter eines der 19 Jahre alten Opfer sagte nach dem Plädoyer der Nebenklage: „Ich bin Mutter, nicht Juristin. Ich habe meinen Sohn verloren, meine Schwiegertochter.“ Sie könne das Strafmaß für das, was Andre H. getan habe, nicht verstehen. „Wir haben lebenslänglich“, erklärte sie. Für sie bleibe der Angeklagte „der Mörder meines Sohnes“ – auch wenn dem 35-Jährigen nur fahrlässiger Tötung vorgeworfen wird.

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Die Staatsanwaltschaft warf Andre H. vor, dass er Anfang April 2023 betrunken und zu schnell auf einer Landstraße in Bad Langensalza (Thüringen) gefahren sei. Zudem habe er keinen Führerschein gehabt. Darum forderte die Staatsanwaltschaft drei Jahre und elf Monate Haft für Andre H.

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Andre H. weint bei der Verhandlung und entschuldigt sich

Beim Prozessauftakt hatte er über seinen Verteidiger erklären lassen, dass er die Vorwürfe in vollem Umfang einräume. Immer wieder wischte er sich während der Verhandlung die Tränen weg. „Mir ist bewusst das meine Worte Ihre Lieben nicht zurück bringt, Ihren Schmerz nicht lindert. Aber ich möchte sagen, dass es mir leid tut und Ihnen mein Mitgefühl aussprechen“, erklärte der Angeklagte vor der Urteilsverkündung an die Angehörigen der Opfer gerichtet.

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Fünf 19 Jahre alte Freunde verbrannten in ihrem Auto

Andre H. geriet bei dem Unfall in den Gegenverkehr und stieß mit zwei anderen Autos zusammen. In einem davon saßen fünf 19-jährige Freunde – sie alle hatten keine Chance. Ihr Wagen ging sofort in Flammen auf und die fünf jungen Leute verbrannten. Genau wie der 60 Jahre alte Fahrer des anderen Autos, in das Andre H. krachte. Das siebte Todesopfer – ein 44-jähriger Mann – saß im Wagen des Unfallverursachers. Eine damals 73-Jährige und ein damals 45 Jahre alter Mann wurden schwer verletzt. Auch der Angeklagte selbst wurde bei dem Crash lebensgefährlich verletzt, überlebte aber. (mit dpa)

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