Erkrankte Tiere verhalten sich, als seien sie erblindetMysteriöses Vogelsterben stellt US-Behörden vor Rätsel

Im Südosten und mittleren Westen der USA sterben viele Vögel an einer mysteriösen Krankheit. (Foto: Symboldbild)
Im Südosten und mittleren Westen der USA sterben viele Vögel an einer mysteriösen Krankheit. (Foto: Symboldbild)
Alexander Nasonov, Alexander Nasonov, iStock

Verkrustete oder geschwollene Augen, Krämpfe und Gleichgewichtsstörungen: Wildtierexperten in mindestens sechs US-Bundesstaaten haben im letzten Monat eine rätselhafte Zunahme von erkrankten oder toten Vögeln gemeldet. Am häufigsten sind Eichelhäher, Krähen und europäische Stare betroffen. Biologen und Ornithologen rätseln über die Ursachen des Vogelsterbens. In Deutschland waren im vergangenen Jahr Blaumeisen von einer Epidemie betroffen. In Bayern hat sich der Bestand der kleinen Singvögel aber wieder erholt.

Sie fliegen nicht weg, wenn Menschen in ihre Nähe kommen

Ein mysteriöses Vogelsterben in Teilen des Südostens und des Mittleren Westens der USA vermelden US-amerikanische Medien. "Wir erleben in diesem Jahr eine ungewöhnlich hohe Vogelsterblichkeit", sagte Kate Slankard, eine Vogel-Biologin des Kentucky Department of Fish and Wildlife Resources den NBC News. "Wir haben noch nicht herausgefunden, was das Problem ist. Die Krankheit scheint ziemlich tödlich zu sein."

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Zu den Symptomen der Erkrankung gehören verkrustete oder geschwollene Augen, neurologische Anzeichen wie Krampfanfälle und eine Unfähigkeit, das Gleichgewicht zu halten. Die Vögel verhielten sich, als ob sie blind seien, sie fliegen auch nicht weg, wenn Menschen in ihre Nähe kommen, so die Expertin. "Sie sitzen einfach nur still da, oft zitternd", sagte Slankard der NBC. "Man kann mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass Hunderte von Vögeln in Kentucky dieses Problem hatten."

Vögel negativ auf Vogelgrippe und West-Nil-Virus getestet

Zusätzlich zu Kentucky und Washington D.C. haben Beobachter in Ohio, Indiana, Maryland, Virginia und West Virginia ähnliche Todesfälle und Krankheitszeichen gemeldet, sagte die Beamtin. "Wir arbeiten alle zusammen, um herauszufinden, was los ist, die Diagnose dieser Probleme ist aber komplex, weil mehrere Runden von Labortests durchgeführt werden müssen."

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Mitarbeiter der Wildtierbehörde von Indiana berichteten, dass es in fünf Bezirken verdächtige Todesfälle von Eichelhähern, Rotkehlchen, Rotkardinälen und Braunkopf-Kuhstärlingen gegeben hat. James Brindle, Sprecher des Department of Natural Resources, sagte, dass die Vögel aber negativ auf die Vogelgrippe und das West-Nil-Virus getestet wurden.

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Sind Zikaden auf Paarungssuche die Ursache?

Über die Ursachen des Vogelsterbens gibt es bereits einige Theorien. Eine mögliche Ursache könnte eine weit verbreitete Infektionskrankheit sein. Auch Pestizide kommen als Auslöser infrage, sagte Laura Kearns, eine Wildtierbiologin bei der Ohio Division of Wildlife. Ein anderer möglicher Grund könnten Zikaden sein, die im Osten der USA gerade aus dem Boden kriechen, um sich fortzupflanzen. Das kommt alle 17 Jahre vor - viele Vögel schlagen sich dann die Bäuche voll mit den Insekten voll. Das Problem: Auch die Zikaden leiden - und zwar unter einer Pilzerkrankung.

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Menschen sollten die Vogel-Arten besser meiden

Die Wildtierexperten bitten die Öffentlichkeit jetzt, kranke oder tote Vögel zu melden. Außerdem fordern sie Vogelfreunde auf, ihre Vogelfutterhäuschen zu entfernen, da Vögel dort oft Keime austauschen. Futterstellen und Vogelbäder sollten ebenfalls sofort mit einer Bleichlösung gereinigt werden. Der Umgang mit Vögeln sollte zurzeit vermieden werden, so die Beamten.

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