Mordprozess: Entlastet neues Dokument Pistorius?

Es könnte die Wende im Mordprozess gegen den Paralympics-Sieger Oscar Pistorius sein: Zehn Tage vor dem Beginn der Gerichtsverhandlung ist offenbar ein Dokument aufgetaucht, dass den beinamputierten Sportler erheblich entlastet. Pistorius hatte vor fast genau einem Jahr seine Freundin Reeva Steenkaamp erschossen - nach eigener Aussage, weil er sie für einen Einbrecher hielt.

file - A file picture dated 19 August 2013 shows South African Paralympic athlete Oscar Pistorius (C) as he appears in the Pretoria Magistrates court in Pretoria, South Africa. Pistorius is due to stand trial from 03 March for the premeditated murder of his model girlfriend Reeva Steenkamp in February 2013. EPA/STR (zu dpa "Pistorius-Anwälte gegen TV-Übertragung des Prozesses" vom 20.02.2014) +++(c) dpa - Bildfunk+++
Der angeklagte Pistorius

Eine neue Ballistik-Analyse der Staatsanwaltschaft soll laut dem südafrikanischen Nachrichten-Sender ʹeNCAʹ belegen, dass Pistorius keine Beinprothesen trug, als er durch die verschlossene Badezimmertür auf seine Freundin schoss. Grundlage der neuen Analyse sei der Schusswinkel der abgegebenen Schüsse. Die neue Untersuchung würde Pistoriusˈ Aussage zum Ablauf der Tragödie untermauern. Der südafrikanische Sportler behauptet in Panik auf einen vermeintlichen Einbrecher im Badezimmer gefeuert zu haben. Die Mordanklage wirft ihm dagegen vor, er habe erst seine Prothesen angelegt und dann seine Freundin nach einem Streit vorsätzlich erschossen.

Weiterhin belastende Indizien

Laut dem Sender gibt es aber weiterhin belastendes Material gegen Pistorius. So habe Pistorius den Wachleuten, die aufgrund der Schüsse in der Wohnanlage anriefen, am Telefon versichert es sei alles in Ordnung. Ein Zeuge aus der Nachbarschaft will außerdem kurz vor der Schießerei einen lautstarken Streit in der Wohnung gehört haben.

Pistorius war acht Tage nach der Tragödie gegen eine Kaution von umgerechnet ca. 85.000 Euro freigekommen und hat sich seitdem aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Im Mordprozess, der am dritten März beginnt, droht dem Sportler eine lebenslange Haftstrafe.