Jetzt kommen die Hintergründe der Tat ans Licht

Familienmord in Bispingen: Maurice G. zeigt keine Regung bei Prozessstart

Der Angeklagte erschien heute vor dem Gericht.
Der Angeklagte Maurice G. muss sich schweren Vorwürfen vor Gericht stellen.
RTL Nord

Das Verbrechen erschütterte im Mai den Ort Bispingen in Niedersachsen: Maurice G. soll seine Freundin und deren beide Kinder, erst vier und elf Jahre alt, umgebracht haben. Nun beginnt der Prozess gegen den 35-Jährigen vor dem Lüneburger Landgericht. Die grausamen Details der Tat werden erst jetzt bekannt, denn Maurice G. ist nicht nur wegen Mordes in drei Fällen angeklagt, sondern auch wegen schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern mit Todesfolge und Vergewaltigung mit Todesfolge.

Was ist damals in dem Haus passiert?

Als der Staatsanwalt die Anklage verliest, bleibt Maurice G. vollkommen regungslos, wie unsere RTL Nord-Reporterin beobachtet. Dabei wiegen die Vorwürfe gegen den 35-Jährigen schwer: Er soll seine Lebensgefährtin Stefanie L. und deren Kinder in den frühen Morgenstunden des 16. Mai in Bispingen im Heidekreis stranguliert haben.

Maurice G. soll nach einem Streit früh am Morgen in die Wohnung seiner Frau zurückgekehrt sein und sie laut Staatsanwaltschaft mit einer Strumpfhose erdrosselt haben, um sich sexuell zu erregen. Anschließend soll er den vierjährigen Luca stranguliert haben. Die elfjährige Lilli Marie soll er vergewaltigt und erstickt haben.

Tochter Lilli Marie war zunächst verschwunden

Elfjährige in Bispingen tot aufgefunden
Mit einem Foto suchte Polizei nach der Tat zunächst nach der elfjährigen Lilli Marie.
Polizeiinspektion Heidekreis

Im Haus der Mutter waren später die Leichen der 35-jährigen Stefanie L. und ihres vierjährigen Sohnes Luca entdeckt worden. Die elfjährige Lilli Marie war jedoch verschwunden. Tagelang hatte die Polizei nach dem Mädchen gesucht - mit Hunden, einer Drohne, einem Hubschrauber und einem Kampfjet der Bundeswehr. Die Leiche der Elfjährigen wurde später an einem Waldweg in der Lüneburger Heide in der Nähe von Schneverdingen gefunden.

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Nebenklageanwalt: "Eine Entschuldigung dafür kann es nicht geben"

Die Väter der beiden Kinder und die Mutter von Stefanie L. sind in dem Prozess Nebenkläger. Für die drei Angehörigen ist es ein schwerer Tag, wie die Anwältin von Lucas Vater erzählt, denn die Tat ist auf den Tag genau ein halbes Jahr her. Anwalt Frank Speer vertritt den Vater von Lilli Marie. Für seinen Mandanten war der Prozesstag und das Aufeinandertreffen mit dem mutmaßlichen Mörder seiner Tochter aufwühlend. „Er kannte ihn nur von Bildern, es war was anderes ihn zu sehen“, erklärt der Anwalt. Dazu komme, dass Maurice G. die Anklagelesung regungslos verfolgt hat: „Das ist auch schwierig für einen zu sehen, für einen Vater, dass es ihn noch nicht einmal berührt, jedenfalls so wie es aussah.“ Die Anwälte der Angehörigen möchten im Prozess wissen, was damals passiert ist, doch Frank Speer stellt auch klar: "Eine Entschuldigung dafür kann es nicht geben.“

Staatsanwaltschaft: Maurice G. ist "für die Allgemeinheit gefährlich"

ARCHIV - 18.05.2021, Niedersachsen, Bispingen: Absperrband der Polizei hängt vor einem Wohnhaus. Eine Frau und ihr vierjähriger Sohn wurden am 16.05.2021 tot in dem Haus entdeckt, die Leiche ihrer elfjährigen Tochter später in einem Waldstück gefunden. (Zu dpa: «Mordprozess gegen 35-Jährigen nach Tod von Mutter und Kindern») Foto: Philipp Schulze/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
In diesem Haus in Bispingen soll der Angeklagte seine Freundin und ihre Kinder ermordet haben.
phs koe hjb, dpa, Philipp Schulze

Maurice G. soll aus Mordlust getötet haben, das wirft die Staatsanwaltschaft dem 35-Jährigen vor. Er sei für die Allgemeinheit gefährlich. Zu den Vorwürfen möchte sich der Angeklagte beim Prozessauftakt nicht äußern. Bei einer Verurteilung könnte er lebenslang mit anschließender in Sicherungsverwahrung ins Gefängnis kommen. Das Gericht hat zwölf Verhandlungstage bis Februar 2022 angesetzt. (dpa/mba)