Darauf müssen sich die Schüler einstellenMit Maskenpflicht und täglichen Tests: Schule startet in Niedersachsen

Am Donnerstag beginnt in Niedersachsen das neue Schuljahr. Schülerinnen und Schüler starten in den Regelbetrieb („Szenario A“), müssen sich aber auf tägliche Corona-Tests und eine Maskenpflicht im Unterricht einstellen – zumindest zu Beginn.
"Maximale Präsenz bei maximaler Sicherheit"
Rund 1,1 Millionen Schülerinnen und Schüler und etwa 100 000 Lehrkräfte starten in das neue Schuljahr. Knapp 77.000 Kinder werden eingeschult. Niedersachsens Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) ermunterte Schüler und Eltern dazu, zuversichtlich ins neue Schuljahr zu gehen. „Wir sind gut beraten, mit viel Zuversicht und auch ohne Furcht in diese Schulzeit zu gehen“, sagte er am Mittwoch in Hannover. „Schule ist viel, viel mehr als Corona und viel, viel mehr als Pandemiebekämpfung.“
Dennoch sei klar und erkennbar: „Gerade der Schulstart wird nicht ein normaler Schulstart so wie wir ihn aus vergangenen Jahren kannten. Die Pandemie ist nicht weg.“ Ziel sei es aber, so viel Normalität in der Schule zu bieten wie möglich. Dabei verfolge das Kultusministerium die Leitlinie „maximale Präsenz bei maximaler Sicherheit“.
Tägliche Tests bis zum 10. September
An den ersten sieben Schultagen (bis zum 10. September) müssen sich Schülerinnen und Schüler an jedem Tag vor der Schule „freitesten“. Nach diesem Zeitraum seien mögliche Corona-Fälle durch Urlauber identifiziert, erläuterte Tonne. Dann werde auf drei Testungen pro Woche umgestellt - voraussichtlich montags, mittwochs und freitags.
Das Instrument der Selbsttestung hat sich laut Kultusminister bewährt. Rund 26 Millionen Testkits seien mittlerweile an den Schulen ausgegeben worden, 8600 Mal seien die Tests positiv angeschlagen. Daraus hätten sich 3200 Bestätigungen durch positive PCR-Tests ergeben.
Die Maskenpflicht bleibt
Außerdem gilt für alle Schülerinnen und Schüler in Niedersachsen von Donnerstag an eine Maskenpflicht im Unterricht. Regelmäßige „Maskenpausen“ insbesondere an den Grund- und Förderschulen sollen in den Tagesablauf integriert werden.
„Wir haben uns diese Entscheidung nicht leicht gemacht, es war eine schwierige Abwägung“, sagte Tonne. Man habe dabei auch die Erfahrungen aus anderen Ländern miteinbezogen. Gerade zum Schulstart wolle man das Sicherheitsnetz etwas höher ziehen, „auch um massenhafte Quarantäneanordnungen so gut es geht zu verhindern.“
Ein "Mix aus Maßnahmen"
Daneben gelten an den Schulen auch in diesem Schuljahr wieder Hygiene- und Lüftungskonzepte: Alle 20 Minuten soll der Unterrichtsraum für fünf Minuten gelüftet werden. Dann sollen die Schüler ihre Masken abnehmen dürfen, sagte Tonne. Auch in Klassenzimmer mit Luftfilteranlagen müssten zunächst Masken getragen werden. „Der Mix aus Maßnahmen macht die Sicherheit an Schulen aus.“
Gestartet werden soll der Schulbetrieb mit einer „sanften Einstiegsphase“ von in der Regel einer Woche, in der Lehrkräfte und Schüler ohne Druck zusammenfinden und Erfahrungen austauschen können. Dafür können die Schulen auch zusätzlich Personal einstellen. Bis zum 24. September sollen keine Arbeiten geschrieben werden, anschließend sollen es maximal zwei Arbeiten pro Woche sein. Laut Tonne sind bisher 1600 der knapp 2000 ausgeschriebenen Lehrstellen besetzt worden. Das Einstellungsverfahren aber laufe noch.
Opposition befürchtet Unterrichtsausfälle
Von den Oppositionsparteien im niedersächsischen Landtag gab es Kritik: „Nach über einem Jahr drastisch eingeschränktem Unterricht durch die Corona-Pandemie droht allen Rechenspielen und Bekundungen des Ministers zum Trotz dennoch Unterrichtsausfall und ein Mangel an Förder- und Unterstützungsangeboten“, sagte die Grünen-Fraktionsvorsitzende Julia Willie Hamburg.
Der bildungspolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Björn Försterling, befürchtet, dass jede zehnte Unterrichtsstunde ausfallen könnte. „Minister Tonne muss hier schnellstens nachbessern und eine Lehreroffensive starten, um zumindest bis zum nächsten Halbjahr die notwendigen Lehrkräfte aufzustocken“, sagte er. Beide Parteien warfen dem Minister zudem vor, sich nicht ausreichend um die Ausstattung der Schulen mit Lüftungsanlagen gekümmert zu haben. (dpa/lzi)