"Ich stand schon an der Tür und wollte gehen"

Mann überlebt Hochhauseinsturz - dank Liebesnacht bei seiner Freundin

Dass Erick de Moura heute noch am Leben ist, verdankt er nur seiner Freundin. Nachdem die beiden ein Fußballspiel zusammen mit Freunden angeschaut hatten, wollte er eigentlich nach Hause fahren, in seine Wohnung. Doch seine Freundin bat ihn zu bleiben. Darum lag er in ihrem Bett und nicht in seinem eigenen, als das Hochhaus in Sufside (Florida) einstürzte, in dem er wohnte. Von seinem Appartement ist nichts übrig.

Gebäude in Surfside stürzte in der Nacht in sich zusammen

Erick de Moura erzählt in einem Interview mit dem US-Sender CNN, dass er normalerweise jeden Mittwochabend nach Hause fuhr. Er hatte Termine am nächsten Morgen und wollte eigentlich duschen und sich trockene Sachen anziehen. Er war zuvor komplett angezogen in einen Pool gesprungen um einen Fußball herauszuholen. Die feuchten Klamotten hatte er immer noch an. Er habe schon an der Tür gestanden, als seine Freundin ihn anflehte zu bleiben.

Erick ließ sich überreden und fuhr nicht nach Hause. Nur deswegen hat er wohl überlebt. Gegen 5.30 Uhr sei er aufgewacht und habe auf sein Handy geschaut. Da sah er Nachrichten von Freunden und Bekannten, die ihn fragten, ob es ihm gut ginge. So erfuhr er, dass das Haus, in dem er wohnte, eingestürzt war. „Du bist halb wach, halb im Schlaf und dann erzählt dir jemand, dass dein Zuhause zerstört ist. Ein Gebäude in Miami. Das glaubst du einfach nicht“, sagte er im CNN-Interview.

Viele Nachbarn wurden im Schlaf von dem Hochhauseinsturz überrascht

Auch seine Freundin reagierte fassungslos. „Er hätte da drin sein können“, sagt sie. Jeden anderen Mittwoch hätte er in seinem Appartement übernachtet. Sie glaubt, dass es Intuition war, dass sie ihn ausgerechnet an dem Abend nicht gehen lassen wollte.

Erick de Moura erzählt, dass er als erstes zu dem Gebäude hinfahren musste, weil er das Gefühl hatte, dass es doch noch stehen müsste. Erst als er die Zerstörung mit eigenen Augen sah, wurde ihm klar, wie viel Glück er gehabt hatte – im Gegensatz zu vielen anderen Menschen im Gebäude. Elf Tote wurden bislang aus den Trümmern gezogen. 150 Menschen gelten weiter als vermisst. „Wir sind mit einigen davon befreundet. Wir haben diese Leute fast jeden Tag gesehen“, erzählt de Moura. „Ich bin sehr dankbar, am Leben zu sein, aber auch sehr traurig über die Tragödie für all die anderen.“

210625 -- MIAMI-DADE, June 25, 2021 -- Photo released by the shows a partially collapsed residential building in Miami-Dade County, Florida, the United States, on June 24, 2021. At least three people were dead, and 12 others injured, while 99 people were possibly missing after the 12-story residential building partially collapsed early Thursday in Miami-Dade County, local media reported. /Handout via Xinhua U.S.-FLORIDA-MIAMI-DADE-BUILDING COLLAPSE Miami-DadexFirexRescue PUBLICATIONxNOTxINxCHN
Etwa die Häfte des Gebäudes in Surfside (Florida) stürzte plötzlich ein.
www.imago-images.de, imago images/Xinhua, Miami-Dade Fire Rescue via www.imago-images.de
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Einsatzkräfte suchen in den Trümmern immer noch nach Verschütteten

Das zwölfstöckige Gebäude im US-Staat Florida mit rund 130 Wohneinheiten war aus dem Nichts etwa zur Hälfte in sich zusammengesackt. Bilder von Überwachungskameras angrenzender Gebäude hielten den dramatischen Moment fest. Die Menschen wurden im Schlaf von dem Einsturz überrascht.

Die Behörden haben eine lange Liste von Menschen erstellt, die sich zum Zeitpunkt des Unglücks in dem Haus aufgehalten haben könnten: 150 Namen stehen noch auf dieser Liste. Nicht alle von ihnen müssen in dem Gebäude gewesen sein, nicht alle müssen verschüttet sein. Doch die Tatsache, dass die Ermittler nach mehreren Tagen intensiver Suche nicht mehr Personen anderswo ausfindig machen konnten, lässt Schlimmstes befürchten. Experten rechnen damit, dass die Zahl der Toten noch deutlich steigen wird. (dpa/jgr)